FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2020

individuellen Leistung. Beratungs- honorare haben sich in Österreich ja nie durchgesetzt. Auch Mifid II sorgt dafür, dass man sofort sieht, was alles unterm Strich kostet. Unsere Leistung muss so gut sein, dass der Kunde den Preis als fair erachtet. Kann man keine anderen Grund- zahlen zum Private Banking der Erste Bank nennen? Ich kann sagen, am Campus arbeiten knapp 50 Leute im Private Banking. Und die Kundenanzahl? Es sind ein paar tausend auch im Familienverband. Unser Haupteinzugs- gebiet ist Wien, Niederösterreich, das Burgenland. Wir haben mit den Spar- kassen ungefähr 25 Prozent Markt- anteil in Österreich beim verwalteten Private-Banking-Vermögen. Nicht alle Sparkassen haben ein eigenes Private Banking. Wie sieht derzeit die Filialstruktur aus? Was gibt es abseits von Cam- pus und Kärntner Straße? Früher war das Erste Bank Private Banking am Graben, wo umgebaut wird. Seit ungefähr drei Jahren sind wir am Erste-Campus beim Belvedere. Viele Kunden wollen aber in der Stadt einen Termin. Eine Möglichkeit ist eben in der Kärntner Straße, eine zwei- te in der Wallnerstraße. Was wir noch anbieten, ist, Kunden in einer Filiale ihres Wohnbezirks aufzusuchen. Wo ziehen Sie die Grenze zwischen Private Banking und Wealth Management? Bei fünf Millionen Euro. Natürlich ist das keine harte Grenze. Wenn sich Vermögen ver- ändern, hat die Kontinuität der Kundenbe- treuung Priorität. Ich kann zum Beispiel im Private Banking auf Speziallösungen für Großkunden zurückgreifen, etwa auf Private- Markets-Lösungen. Wir haben auch viele große Mandanten, die über das Kreditgeschäft zu uns kommen. Es ist sehr wichtig, Syner- gien zwischen dem Kommerzbereich und dem Private Banking zu heben. Welche Lösungen bieten Sie bei den angesprochenen Private Markets an? Grundsätzlich geht es um alle nicht börsen- gelisteten Investmentlösungen, im Wesentli- chen um Private Equity, Private Debt, Private Real Estate. Ab einer Million Euro konstruiert unser Asset Management daraus ein Private- Market-Portfolio für Kunden. Wie viel Geld steckt in dem Bereich? Es ist definitiv kein Massenprodukt. Aber ich denke, dass wir da gerade bei jüngeren Kunden, die das Risiko ein bisschen mehr verstehen, auch einen guten Punkt haben, ins Geschäft zu kommen. Und was steht hinter Ihren Private Ban- king Managed Funds? Das ist ein reines Private-Banking-Produkt, das sich aus verschiedenen gemischten Fonds zusammensetzt. Es ist als Einstiegsprodukt in eine spätere modulare Vermögensverwaltung gedacht. Es enthält fünf bis sieben Multi- Asset-Fonds, die je nach Risikoneigung aus- gewählt werden. Oft wollen die Kunden keine komplexere Vermögensverwaltung, sondern an, in Tranchen zu investieren“ » Ich denke, dass wir mit dem Private-Markets- Angebot gerade bei jüngeren Kunden, die das Risiko ein bisschen mehr verstehen, einen guten Punkt haben, ins Geschäft zu kommen. « Beatrice Schobesberger, Erste Bank Private Banking www.fondsprofessionell.at | 1/2020 259

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