FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2019

ten Kundenservice und diverse Partnerange- bote bieten soll – für 16,90 Euro monatlich. Mittlerweile bietet das Fintech auch Fest- geldkonten von drei Kooperationspartnern an. Bei der britischen First Save Euro, der deut- schen Grenke Bank und der Inbank aus Est- land können Einlagen ab 2.000 bis 100.000 Euro mit Laufzeiten von drei bis 60 Monaten getätigt werden. N26 arbeitet ferner mit dem Versicherungsmakler Clark zusammen. Man wirbt beim Kunden damit, „seine Versiche- rungen zu digitalisieren und zu verwalten“. Dass der Nutzer dabei zusätzlich einen Ver- trag mit einem Versicherungsmakler ab- schließt, wird nach Ansicht einiger Markt- teilnehmer jedoch nicht deutlich genug her- ausgestellt. Die beiden selbstbewussten Gründer Valen- tin Stalf und Maximilian Tayenthal kamen üb- rigens über Umwege zu ihrer Geschäftsidee: Ursprünglich wollte das Duo eine Prepaid- Kreditkarte für Kinder herausgeben, die es Eltern ermöglichen sollte, die Kontrolle über deren Ausgaben zu behalten. Bei Interviews mit den jungen Eltern wurde jedoch relativ schnell klar, dass diese sich eine mobile Bank wünschen, die man über das Smartphone bedienen kann. Shitstorm Das rasante Wachstum hat jedoch seinen Preis: Im Frühjahr ergoss sich ein wahrer Shitstorm über das junge Unternehmen, das mit dem Slogan „Die erste Bank, die du lieben wirst“ wirbt. Telefonisch sei niemand erreichbar, der Datenschutz werde nicht genügend beachtet und auch die Sicherheits- verfahren bei der Kontoeröffnung seien vor allem im Ausland nicht ausreichend. Dies führte angeblich dazu, dass Betrüger über N26-Konten eifrig Geldwäsche betrieben ha- ben. Sogar die Politik meldet sich mittlerweile zu Wort: „Auch wenn N26 dazu nach unse- rem Recht nicht verpflichtet ist, sollte die Bank auch imAusland Kontoeröffnungen nur per Video-Ident-Verfahren zulassen“, meint die FDP-Bundestagsabgeordnete Katharina Willkomm. Die Bank solle freiwillig und auf eigene Initiative hin auf das als unsicher gel- tende Foto-Ident-Verfahren verzichten. Das „Handelsblatt“ berichtete außerdem, bereits 2018 habe sich die Finanzaufsicht Bafin eingeschaltet und unter anderem eine bessere Erreichbarkeit angemahnt. Die beiden Gründer, die ihr Geschäft beim Inkubator Rocket Internet gelernt haben, nehmen die Vorwürfe ernst – und geloben Besserung: „Wir investieren weiterhin stark, sowohl in Sicherheitsmaßnahmen als auch in unseren Kundenservice“, sagt Stalf. „Wir sind von 500 Mitarbeitern imAugust 2018 auf mittlerweile über 1.000 Mitarbeiter gewachsen.“ Dabei habe sich die Zahl der Beschäftigten im Kundenservice verdreifacht, laufend wür- den neue Stellen hinzugefügt. „Wir bauen unsere Erreichbarkeit außerdem weiter aus, um sicherzustellen, dass unsere Kunden Hilfe bekommen, wenn sie sie brauchen“, so der gebürtige Österreicher. Zudem plant die Smartphone-Bank, im Herbst in Wien ein neues Technologiezentrum zu errichten, in dem in Zukunft bis zu 300 Kollegen arbeiten sollen. Dort soll unter anderem daran ge- forscht werden, wie man mithilfe künstlicher Intelligenz betrügerische Transaktionen ver- hindern kann. Kaum Geschäftszahlen Ob N26 mittlerweile mit Gewinn arbeitet, ist nicht bekannt, darf aber bezweifelt werden. Bislang legte das Unternehmen noch keine Gewinn-und-Verlust-Rechnung vor. Im Jahr 2017 betrug der Umsatz lediglich 11,2 Mil- lionen Euro. Keine Erträge fließen mehr aus der Zusam- menarbeit mit dem Frankfurter Roboberater Uwe Zimmer, Fundamental Capital: „Das ist, als rase ein Asteroid auf die Bankenwelt zu.“ Valentin Stalf, N26: „Wir sind von 500 Mitarbeitern 2018 auf mittlerweile über 1.000 Mitarbeiter gewachsen.“ » Auch wenn N26 dazu nach unserem Recht nicht verpflichtet ist, sollte die Bank auch im Ausland Konto- eröffnungen nur per Video- Ident-Verfahren zulassen. « Katharina Willkomm, FDP So sah die Anwendung „N26 Invest“ aus, die das Berliner Start-up gemeinsam mit dem Frankfurter Roboberater Vaamo anbot. Mittlerweile ist diese Kooperation schon wieder Geschichte. 223 www.fondsprofessionell.at | 2/2019

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