FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2019

Foto: © nespix | stock.adobe.com, Corum AM D er Pariser Immobilienverwalter Corum Asset Management bietet seit Februar in Österreich Kleinanlegern ein Invest- ment in sein Flagschiffprodukt, den Corum Origin SCPI, an. Dieser spezielle Immobilien- fonds hat seit seinem Bestehen 2012 jedes Jahr Dividendenrenditen von zumindest sechs Prozent an die Anleger ausbezahlt. Nicht weniger „imposant“ sind aber die Kosten: Der Ausgabeaufschlag beträgt rund zwölf Prozent. Grund genug, hinter diese hierzulande kaum bekannte Struktur zu blicken. Altes Vehikel wird zum Renner In Frankreich bedarf das Kürzel SCPI (Société Civile de Placement Immobilier) keiner Erklärung. Diese besondere Form der Immobilienanlagegesellschaft mit einge- schränkter Liquidität, aber relativ hohen Ren- diten existiert bereits seit fünf Jahrzehnten. Zum Bestseller avancierten SCPIs aber erst in den vergangenen Jahren. Allein seit 2012 hat sich ihr verwaltetes Vermögen auf 55,4 Mil- liarden Euro mehr als verdoppelt. SCPIs kaufen und verwalten Mietimmo- bilien. Einziger Zweck ist es, die daraus gene- rierten Mieteinnahmen und Kapitalgewinne relativ zeitnah an die Anleger auszuschütten (oft vierteljährlich, im Origin monatlich). Sie bewegen sich tendenziell in der Nähe ge- schlossener Immobilienfonds – was die Anle- ger angesichts der Performance nicht wesent- lich stört: In den besonders zinsschwachen Jahren ab 2012 boten französische SCPIs eine jährliche Ausschüttungsquote von fast fünf Prozent – und das bei sehr geringer Volatilität, wie es beim Verband der französischen Im- mobilienanlagegesellschaften ASPIM heißt. Hinzu kommt noch der Wertanstieg der Immobilien. Aufgrund dieser kräftigen Ent- wicklung sprechen die Franzosen wertschät- zend von „pierre papier“ – „Papierstein“, ähn- lich dem in Österreich bekannten „Beton- gold“. Viele sehen darin derzeit die attraktivste Möglichkeit, die staatliche Pension durch re- gelmäßige Einkommen aufzupolstern. Kaum ein französischer Medienbericht über private Vorsorge kommt ohne SCPIs aus, oft folgt die Nennung in einem Atemzug mit Lebensver- sicherungen. Der Euphorie muss aber eine Portion Vorsicht entgegengebracht werden. Besonders ist zu erwähnen, dass der Income- Effekt, auf den alle setzen, keineswegs in Stein gemeißelt ist: Ob die Dividenden aus den Mieteinnahmen weiter so beständig spru- deln, hängt unmittelbar von der Gesundheit der Wirtschaft und der Immobilienmärkte ab. Einziger SCPI für Private In Österreich ist der Corum Origin gemäß FMA-Suche derzeit der einzige SCPI, der an Kleinanleger vertrieben wird. Mindestanlage- summe ist ein Anteil imWert von 1.075 Euro. An qualifizierte Anleger mit höherem ver- fügbarem Vermögen wurde der Fonds in sehr geringem Umfang hierzulande bereits ab Ende 2016 verkauft, wie es heißt. In Frankreich sieht sich Corum als einer der SCPI-Marktführer mit verwalteten Assets im Wert von 2,2 Milliarden Euro, davon 1,5 Mil- liarden im Origin. CEO Frédéric Puzin geht davon aus, dass sich die Österreicher mit dem Kürzel SCPI anfreunden werden: „Ein SCPI ist total pur. Es gibt nur Gebäude und Mieter. Daraus bekommt man Einnahmen, so als ob man die Objekte direkt halten würden“, er- klärt Puzin. Insbesondere was die Diversifi- kation betrifft, unterscheide sich der Corum Origin „sehr von dem, was sonst in Österreich Ein Immobilienanlage-Hype schwappt von Frankreich nach Österreich über: SCPI- Fonds haben hohe Erträge, aber auch enorme Kosten und sind nicht risikolos. Der „Papier- Stein“ SCPIs (Société Civile de Placement Immobilier) versprechen renditeträchtige Investitionen in Gewerbeimmobilien. Privat- anleger können auch in Österreich partizipieren. Aufmerksamkeit sollte der Portfoliostruktur und den Kosten gelten. » Ein SCPI ist total pur. Es gibt nur Gebäude und Mieter. Daraus bekommt man regelmäßig Einnahmen, so als ob man die Objekte direkt halten würden. « Frédéric Puzin, Corum Asset Management Eckdaten des CORUM-Fonds Name: „CORUM Origin SCPI“ (Start 2012 als „CORUM Convictions SCPI“) • Verwaltungsgesellschaft: Corum Asset Management, (gegründet 2011) Kosten • Einmalige Zeichnungsgebühr: 11,964 % • Jährliche Verwaltungsgebühren: 13,2 % der Mieteinnahmen (=0,7 % gemessen am AuM) • Einmalig bei Verkauf oder Übertragung: 240 Euro • Gebühr für Kapitalgewinne aus den Immobilien: zwischen 0,75 und 1 % des Nettoverkaufspreises • Empfohlene Haltedauer: 8–12 Jahre • Anteilspreis: 1.075 Euro (ab 1. Juni: 1.090 Euro) • Ertragsziel: 6 % nach Kosten pro Jahr Quelle: Corum 154 www.fondsprofessionell.at | 2/2019 sachwerte I corum

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=