FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2019

he Grafik unten). Auch im Marketing, einer bekannten Frauendomäne, sind weibliche Mitarbeiter mit zwei Drittel im Schnitt stark vertreten. Unterrepräsentiert bleiben sie hin- gegen in Kernbereichen wie dem Fondsma- nagement oder dem Vertrieb. „Das lässt nicht auf große Sprünge in der Frauenförderung und -integration schließen“, erklärte Bewerun- ge. Umso mehr, als selbst in den frauendomi- nierten Funktionsbereichen die Führungskräfte meist wieder männlich sind. Raus aus dem „Confidence Gap“ Was also muss sich ändern, damit Frauen in der Finanzbranche endlich die sogenannten „Pink Ghettos“ verlassen und zudem stärker in Führungspositionen gelangen? „Wir brau- chen mehr Frauenförderung und eine Gender Diversity, die auch auf dem Papier sichtbar ist“, erklärte Bewerunge. Un- ter anderem sei Equal Pay, also die- selbe Bezahlung von Männern und Frauen bei gleicher Qualifikation und Aufgabe, notwendig. Allerdings müss- ten Frauen selbst auch aus ihrem „Confidence Gap“, ihrem Mangel an Selbstbewusstsein, herauskommen. „Solange schon fünfjährige Mädchen glauben, ihr Vater oder Bruder sei intelligenter als die Mutter oder sie selbst, ist es mit dem Selbstbewusst- sein nicht weit her“, sagte Bewerunge. Von abenteuerlichen Aussagen zu ihrer Rolle als Frauen in der Finanz- branche berichteten die „jungen Wil- den“, die Fondsfrauen der zweiten Generation also. Moderiert von Netzwerk- Mitgründerin Manuela Fröhlich diskutierten sie auf dem Panel. „Wenn sich dein Kollege daran gewöhnt hat, dass du eine Frau bist, wird er sicher auch gern mit dir zusammen- arbeiten.“ Diesen Spruch musste sich etwa Hannah-Lea Hühn, heute Sales Managerin bei Amundi Deutschland, zu Beginn ihrer Kar- rierre bei einem Asset Manager anhören. Wichtig sei, dass Frauen eigene Netzwerke in ihren Unternehmen gründen, sagte sie. Hühn hat daher einen „Ladies Lunch“ ins Leben gerufen. Zudem sollten Frauen sich unter- einander solidarischer zeigen – wie Männer. An der Oberfläche gekratzt Anne E. Connelly vertrat die Ansicht, die Fondsfrauen hätten seit ihrer Gründung im Jahr 2015 zwar viel erreicht: Mittlerweile zählt das Netzwerk über 2.000 Mitglieder, hat so viele Sponsoren gewonnen, dass interes- sierte Unternehmen zum Teil schon vertröstet werden mussten. Auch verschiedene Studien haben die Fondsfrauen erstellt. „Aber wir haben bisher nur an der Oberfläche gekratzt“, sagte Connelly. „Es ist uns lediglich gelungen, ein Bewusstsein für die speziellen Themen zu schaffen, mit denen Frau- en in der Fondsbranche konfrontiert sind“, erklärte sie. Daher sei es essen- ziell, dass erfahrene Fondsfrauen jün- gere unterstützen und mitziehen. Junge weibliche Finanzprofis sollten sich vernetzen, ihre Chancen wahrnehmen. Diejenigen, die über viele Jahre hin- weg vorgemacht haben, wie erfolg- reich Frauen in der Asset-Manage- ment-Branche sein können, sollen im Herbst 2019 auf einer Veranstaltung von FONDS professionell erstmals mit dem Fondsfrauen-Award ausge- zeichnet werden. Ein bisschen Lob und Schulterklopfen muss nun einmal sein. ANDREA MARTENS | FP Frauenpower auf dem Gipfel (v. l.): die Gründerinnen des Karrierenetzwerks „Fondsfrauen“ Anke Dembowski, Anne E. Connelly und Manuela Fröhlich. Auf dem Podium im Gespräch über Frauen in Männerdomänen (v. l.): „Fondsfrauen“- Mitgründerin Anne E. Connelly und Start-up-Gründerin Julia Gräfin Arco-Valley. Kernaufgaben sind Männersache Frauenanteil in der Fondsbranche nach Funktionsbereichen Frauen sind bei deutschen Asset Managern weiterhin viel stärker im Personalwesen oder im Marketing tätig als in Kernbereichen wie Vertrieb und Portfoliomanagement. Quelle: KPMG/Fondsfrauen 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % Portfolio- Management Vertrieb IT/ Organisation Finanzen & Controlling Marketing Personal 83 % 67 % 53 % 25 % 23 % 24 % Frauenquote 2018 Frauenquote 2015 » Es ist uns lediglich gelungen, ein Bewusstsein für die speziellen Themen zu schaffen, mit denen Frauen in der Fondsbranche konfrontiert sind. « Anne E. Connelly, Fondsfrauen 219 www.fondsprofessionell.at | 1/2019

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