FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2019

ner Guinness. „Einige vertreiben Strategien, die sich klar von der passiven Konkurrenz unterscheiden oder einen wettbewerbsfähigen Preis bieten.“ Diese Ausdifferenzierung bei den Anbietern sei über die vergangenen fünf Jahre immer deutlicher zu beobachten. Starke Partner Neben Preis und Qualität können noch andere Faktoren den Vertriebserfolg beeinflus- sen. So zählte Union Investment auch 2018 zu den absatzstärksten Gesellschaften. „Unser Haus hat in einem schwierigen Kapitalmarkt- jahr Kurs gehalten“, sagt Hans Joachim Rein- ke, der Vorstandschef des zentralen Fondsan- bieters der deutschen Genossenschaftsbanken. Der Absatz von 15,3 Milliarden Euro liege über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Grund dafür war vor allem der beständige Zustrom aus dem Hauptabsatzkanal, den Volks- und Raiffeisenbanken. Und hier sorgte insbesondere ein Vehikel trotz der stürmischen Börsenlage für stete Mittelzuflüsse: der Fondssparplan. Mittlerweile entspringt mehr als die Hälfte des Neugelds im Privatkunden- bereich den regelmäßigen Sparverträgen. Üble Überraschung Am anderen Ende der Skala stehen Gesell- schaften, die mit dem Strukturwandel ringen. Mitunter kommen noch hausgemachte Pro- bleme bis hin zu bösen Überraschungen hin- zu – wie bei der Fondsgesellschaft GAM. „2018 war für die Industrie und für uns hart“, sagt Interimschef David Jacob. Die Schweizer rangen seit Jahren mit einer Underperfor- mance vieler Produkte. Zudem hatte sich das Haus bei Zukäufen verhoben, Aktionäre zet- telten eine Revolte an. Die Lage schien sich im Jahr 2018 zu beruhigen. Dann zerschlug jedoch die Affäre um Starmanager Tim Hay- wood alle Umbaubemühungen. Der Absolute-Return-Manager soll gegen interne Richtlinien verstoßen haben. Hay- woods milliardenschwere Vehikel werden ab- gewickelt. Allein aus diesen Fonds flossen 2018 elf Milliarden Franken. Auch aus ande- ren Strategien des Hauses zogen Kunden Ka- pital ab. Die Abflüsse summieren sich auf 21,5 Milliarden Franken (rund 19 Milliarden Euro). Zuflüsse im Bereich Private Labeling milder- ten diesen Einbruch ab. In dieser Gemengela- ge versucht sich das Haus wieder aufzurappeln. Die Führung verordnete ein striktes Sparpro- gramm, zehn Prozent der Stellen fallen weg. Interimschef Jacob sucht das Heil in beson- ders aktiven Managementansätzen und baut zudem das Angebot an alternativen und syste- matischen Strategien aus. „Passive Produkte sind nicht die Lösung für alle Probleme“, argumentiert Jacob. Doch: „Wir sind gegen den branchenweiten Preisverfall nicht im- mun“, stellt Finanzchef Richard McNamara klar. Und er ergänzt: „Unser Potenzial, er- folgsabhängige Gebühren einzunehmen, ist erheblich eingeschränkt.“ Sprich: Die Fondsmanager müssen am Ende eine überzeugende Leistung abliefern, was ihnen nicht gelang. Auch wenn GAM als besonders gebeuteltes Haus gilt, kann es ein Beispiel dafür sein, was auch anderen Fonds- gesellschaften droht. SEBASTIAN ERTINGER | FP Foto: © Axel Gaube, Chris Ratcliffe | Bloomberg News Tim Guinness, Guinness AM: „Der Sektor der Geld- verwalter durchlitt ein Jahr der Dürre.“ Hans Joachim Reinke, Union Investment: „Unser Haus hat in einem schwierigen Jahr Kurs gehalten.“ Gedämpftes Wachstum Durchschnittliches verwaltetes Vermögen in Mrd. Währungseinheiten* Die Marktturbulenzen dämpften die Entwicklung des verwalteten Vermögens. Nach Jahren des Zuwachses kam es zu einem Rückgang. *Durchschnitt der von 15 Asset Managern gemeldeten Kennzahlen; keine Währungsumrechnung, um Verzerrun- gen zu vermeiden Quelle: Unternehmensberichte, eigene Berechnung 0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 2018 2017 2016 Verwaltetes Vermögen 2 Mrd. Währungseinheiten* M +11,9 % –4,6 % +17,3 % Spitzenjahr Durchschnittliches Nettomittelaufkommen der Asset Manager in Mrd.* 2017 kletterten die Aktienkurse fast durchgängig nach oben. Anleger vertrauten den Asset Managern erheblich mehr frisches Geld an. *Durchschnitt der von 15 Asset Managern gemeldeten Kennzahlen; keine Währungsumrechnung, um Verzerrun- gen zu vermeiden Quelle: Unternehmensberichte, eigene Berechnung 0 10 20 30 40 50 2018 2017 2016 0 Nettomittel- aufkommen Mrd. Währungseinheiten* –74,4 % –94,1 % +335,3 % 202 www.fondsprofessionell.at | 1/2019 vertrieb & praxis I asset manager

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