FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2019

gewinn die ausgewertete Gruppe kleiner als die Gesamtzahl der ausgewählten Gesellschaf- ten. Zudem wurde auf eine Währungsum- rechnung der Kennzahlen verzichtet, um eine Verzerrung durch die Wechselkursentwick- lung zu vermeiden. Weiteres Wachstum Die Auswertung der Bilanzkennzahlen deu- tet an: 2017 könnte der Branche ihr absolutes Rekordjahr beschert haben – und einen Um- kehrpunkt markieren. Nicht zuletzt der Ent- schluss des Platzhirschen Blackrock zum Stel- lenabbau weist darauf hin, dass der umfassen- de Umbruch langsam einsetzt. „Die Änderun- gen, die unsere Branche derzeit beschäftigen, bedeuten, dass wir Strategien für weiteres Wachstum finden müssen“, schrieb Konzern- chef Larry Fink in einem Brief an die Mitar- beiter. Das frei werdende Geld will Fink in den Ausbau aussichtsreicher Geschäftsfelder stecken, etwa in die Digitalisierung sowie in das Indexfondsgeschäft. „Die Ankündigung von Blackrock kann eine Signalwirkung für die gesamte Branche haben“, sagt Isabel Jahn von der Personal- und Strategieberatung HKP-Group. Denn ein Abbau gehe mit einer Umverteilung von Res- sourcen einher. „Tätigkeiten, die nicht so an- spruchsvoll sind, werden an externe Dienst- leister ausgelagert. Andere Aufgaben werden durch digitale Lösungen übernommen“, erläu- tert Jahn. Sprich: Die Fondsindustrie wird ins- besondere bei administrativen Aufgaben Handarbeit durch automatisierte Verfahren ersetzen, um auf den Preisdruck zu reagieren und Kosten zu trimmen. Andere Branchenkenner warnen wiederum davor, Blackrock als Branchenindikator zu viel Bedeutung beizumessen. So habe der Schritt des US-Hauses zwar Signalwirkung, „wenn- gleich nur bedingt“, sagt Karin Schambach, Gründerin und Geschäftsführerin von Indigo Headhunters. „Blackrock ist der Asset Mana- ger, der am ehesten wie eine Investmentbank geführt wird“, argumentiert die Expertin. Der Branchenprimus reagiere schneller als andere Anbieter auf eine veränderte Marktlage. „Wenn die Gewinne in der Branche sinken, dann wissen Branchenkenner, dass Blackrock bereit ist, kurzfristig Stellen abzubauen“, er- läutert die Personalberaterin. Grundsätzlich sei die Stimmung in der Branche zwar verhalten, aber immer noch gut. „Durchaus ist mal zu hören, dass der eine oder andere auf die Bremse tritt, was Neu- einstellungen angeht“, berichtet Schambach. „Einen Stellenabbau im Asset Management erwarte ich nicht.“ Die erste Form des Abbaus wäre, frei werdende Stellen nicht neu zu besetzen. „Aber auch hier sehe ich noch keine Einsparungen, allenfalls bei einzelnen Häu- sern, die vorsichtiger agieren.“ Besser gerüstet Im Zuge des Branchenumbruchs treten wiederum Unterschiede zwischen den einzel- nen Gesellschaften deutlicher zutage. „Wir be- obachten, dass einige aktive Anbieter besser auf die Bedrohung durch passive Produkte reagieren als andere“, erläutert Branchenken- David Jacob, GAM: „Das Jahr 2018 war für die Industrie und für uns sehr hart.“ Larry Fink, Blackrock: „Die Änderungen bedeuten, dass wir Strategien für weiteres Wachstum finden müssen.“ » Die Ankündigung von Blackrock kann eine Signalwirkung für die gesamte Branche haben. « Isabel Jahn, HKP-Group Herbe Verluste Aktienkursentwicklung Aberdeen vs. Jupiter Die Bewertung des einstigen Juwels Jupiter geriet nach Mittelabflüssen unter Druck. Quelle: Bloomberg -60 % -50 % -40 % -30 % -20 % -10 % 0 % 10 % 20 % Standard Life Aberdeen Jupiter 2018 ’19 Unter Druck geraten Entwicklung Blackrock vs. Franklin Templeton Auch die Aktie des Branchenprimus konnte sich nicht gegen den Branchentrend stemmen. Quelle: Bloomberg -60 % -50 % -40 % -30 % -20 % -10 % 0 % 10 % 20 % Blackrock Franklin Resources 2018 ’19 Vorsprung verloren Aktienkursentwicklung Amundi vs. DWS Der europäische Champion Amundi verlor zeitweilig so viel an Wert wie die DWS. Quelle: Bloomberg -60 % -50 % -40 % -30 % -20 % -10 % 0 % 10 % 20 % DWS Amundi 2018 ’19 201 www.fondsprofessionell.at | 1/2019

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