FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2019

Anlegersicht und gegenüber den prospektier- ten Erwartungen erhebliche Zugeständnisse machen. Auch der in Österreich sehr bekannte Fondsinitiator Dr. Peters hat alle Hände voll zu tun. Die ersten drei A380-Fonds haben die Flugzeuge von Singapore Airlines zurückbe- kommen. Die Fonds Nr. 129 und 130 verkau- fen die Maschinen zurzeit in Einzelteilen. Im Fonds Nr. 131, in dem sich zwei A380 befin- den, sind die Würfel noch nicht gefallen. „Wir arbeiten aktiv an einer Anschlusslösung. Ein Teileverkauf kommt aktuell nicht in Betracht“, teilte Ulrike Germann, Sprecherin der Dr. Pe- ters Group, mit. Zum Verlauf des Komponen- tenverkaufs und zu den Wirtschaftszahlen der ersten beiden Beteiligungen wollte das Unter- nehmen keine Angaben machen. Seit Kurzem ist bestätigt, dass Air France die A380-Flieger an die Fonds Nr. 135, 136 und 137 retournieren wird. Die zehnjährigen Leasingverträge laufen in den nächsten ein- einhalb Jahren aus. Der Initiator war davon überzeugt, dass die Airline die erste Verlänge- rungsoption in Anspruch nimmt. Da das nun nicht der Fall ist, fehlen den Fonds kalkulierte Einnahmen in Millionenhöhe. Beim Fonds Nr. 135 sind das 54 Millionen Euro. Zu den Auswirkungen auf die Beteiligung erklärte Germann: „Der Fonds läuft aktuell problem- los weiter und verzeichnet die geplanten Ein- nahmen. Die Rückgabe des Flugzeugs ist für Februar 2020 vorgesehen. Wir arbeiten nun an einer Anschlusslösung. Sobald diese gefunden ist, werden wir unsere Investoren darüber informieren.“ Im Anlegerschreiben vom Februar 2019 sind Gespräche mit Air- line-Interessenten angedeutet. Ob es sich um Anbahnungsgespräche handelt oder schon konkrete Leasingverträge diskutiert werden, ließ Dr. Peters unkommentiert. Allerdings geht das Management davon aus, dass die Flug- zeuge nicht in den Teileverkauf gehen und dass bis zur Rücklieferung durch Air France die Maschinen von Singapore Airlines vermarktet sind. Sollte das nicht der Fall sein, könnte das die Leasingraten und Kaufpreise auf dem Zweitmarkt weiter unter Druck setzen. Zwei Pleiten in einem Fonds Rund eineinhalb Jahre nach der Air-Berlin- Pleite musste Anfang Februar mit Germania die nächste deutsche Fluglinie ihren Betrieb einstellen. Für die Anleger des „Air Portfolio II“ des einst auch in Wien vertretenen Anbie- ters Lloyd Fonds ist das ein erneuter Schock. Der 2007 aufgelegte Fonds war bereits im Herbst 2010 von einer Airline-Insolvenz be- troffen. Daraufhin hat Lloyd Fonds Anfang 2011 die beiden Airbus A319 an Germania vermietet. Im Januar 2015 wurden die Lea- singverträge mit Germania bis ins Jahr 2021 verlängert. Die Kehrseite der Medaille: Die Fondseinnahmen liegen seit 2010 deutlich unter Plan, Ausschüttungen an die Investoren sind bis auf Weiteres nicht möglich. Bei der aktuellen Insolvenz haben Lloyd Fonds und die Anleger Glück im Unglück. Im März 2015 hat Germania beide Maschinen an die Schweizer Germania Flug AG unterver- mietet. Diese Gesellschaft ist von dem Crash nicht betroffen und seit Ende Februar auch völlig abgekoppelt von der insolventen Firma in Deutschland. Denn die Schweizer Unter- nehmerin Leyla Ibrahimi-Salahi hat sämtliche Anteile der Germania Flug AG übernommen. Die Fondsflugzeuge sind nach wie vor für die Schweizer im Einsatz. Lloyd Fonds ist auf der Suche nach einem längerfristigen Leasing- vertrag entweder mit Germania oder mit einer anderen Airline. „Die Wettbewerbssituation der Fluglinien ist weiterhin herausfordernd. Es bleibt abzuwarten, ob ein Abschluss auf dem bisherigen Ratenniveau zu erzielen sein wird, um damit den laufenden Kapitaldienst weiterhin leisten zu können“, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Tatsächlich ist die deutsche Nord LB das Zünglein an der Waage. Der Tilgungsstand der Flugzeugkredite beträgt laut Lloyd Fonds aktuell rund 60 Prozent. Das Problem: Zins und Tilgung wurden im Jahr 2011 an die damals mit Germania vereinbarten Leasing- raten angepasst. Demzufolge könnte der Kapitaldienst mit deutlich weniger Einnahmen nicht mehr planmäßig erfolgen. In diesem Fall müsste ein neuer Finanzierungsplan – wahr- scheinlich mit frischem Anlegerkapital – aufgesetzt werden oder ein rascher Verkauf der Flugzeuge erfolgen. Ein „Fire Sale“ sei jedoch aus Anlegersicht nicht sinnvoll, heißt es bei Lloyd Fonds. ALEXANDER ENDLWEBER | FP Die deutschen A380-Fonds (Auszug) Emis- Progn. Fonds- Eigen- Fremd- Über- Aktueller Beginn Aus- sions- Lauf- Wäh- volumen kapital kapital Bau- nah- Leasing- Leasing- zahlung Initiator Fonds jahr zeit rung in Mio. in Mio. getilgt jahr MSN 1 me 2 nehmer vertrag kum. 3 Doric Flugzeugfonds 3 2008 2026 USD 218,3 98,3 2021 2008 006 März 08 Hi Fly 6 Juli 18 65,25 % Doric Flugzeugfonds 6 2009 2027 EUR 158,3 68,6 2024 2009 023 Dez. 09 Emirates Dez. 09 65,25 % Dr. Peters DS-Fonds Nr. 129 2008 2025 USD 214,5 94,5 2020 2007 003 Dez. 07 Vertrag ausgelaufen 6 Okt. 07 60,25 % Dr. Peters DS-Fonds Nr. 130 2008 2025 USD 217,2 97,2 2021 2008 005 Jan. 08 Vertrag ausgelaufen 6 Jan. 08 65,25 % 2008 008 April 08 Vertrag ausgelaufen 6 April 08 60,25 % Dr. Peters DS-Fonds Nr. 131 4 2008 2025 USD 439,2 198,2 2021 2008 010 Juni 08 Vertrag ausgelaufen 6 Juni 08 Dr. Peters DS-Fonds Nr. 135 2009 2027 EUR 161,2 69,4 2021 2010 040 Feb. 10 Air France Feb. 10 65,25 % Dr. Peters DS-Fonds Nr. 136 2009 2028 EUR 162,9 69,6 2022 2010 049 Aug. 10 Air France Aug. 10 61,02 % Dr. Peters DS-Fonds Nr. 137 2010 2029 EUR 171,8 68,9 2023 2011 052 April 11 Air France Mai 11 53,75 % Dr. Peters DS-Fonds Nr. 139 2011 2028 EUR 159,1 69,2 2024 2012 067 April 12 Air France Juni 12 47,73 % Dr. Peters DS-Fonds Nr. 140 2014 2027 EUR 178,2 79,2 2024 2014 117 Nov. 14 Air France Aug. 14 27,50 % Hann. Leasing 200 Flight Invest 49 2010 2025 USD 195,6 84,0 2022 2010 051 Juli 10 Singapore Airl. Sept. 10 60,00 % Hann. Leasing 209 Flight Invest 50 2012 2025 USD 222,3 95,2 2024 2012 108 Dez. 12 Emirates Dez. 12 45,36 % Hann. Leasing 213 Flight Invest 51 2014 2029 USD 245,1 108,9 2024 2014 158 Aug. 14 Emirates Aug. 14 25,00 % Lloyd Fonds A380 Singapore Airl. 5 2011 2026 USD 199,0 16,3 2022 2011 058 Aug. 11 Singapore Airl. Aug. 11 37,80 % Wealthcap Aircraft 25 2012 2027 USD 197,5 79,3 2024 2011 071 Okt. 12 Singapore Airl. Okt. 12 38,75 % Wealthcap Aircraft 26 2013 2028 USD 206,5 92,2 2025 2012 085 März 13 Singapore Airl. März 13 31,00 % Auch einige Österreicher haben in Flugzeuge investiert. Kein Anspruch auf Vollständigkeit. Der Leasingvertrag beim Sky Cloud II läuft neun Jahre, bei allen anderen Fonds zehn Jahre. | 1 MSN: Herstellerseriennummer | 2 Übernahme durch den Fonds | 3 Stand: 1.3.2019 | 4 DS-Fonds Nr. 131 Flugzeugfonds VI (obere Zeile) und VII (untere Zeile) | 5 Nur 16,3 Mio. USD EK bei Privatanlegern platziert (Soll: 87,7 Mio. USD); Umfinanzierung 2014 (Fremd- kapital-Sollwert ist angepasst) | 6 Erstmieter: Singapore Airlines Quellen: Fondsunterlagen, Performanceberichte, Leistungsbilanzen, Efonds 145 www.fondsprofessionell.at | 1/2019

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=