FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2018

Elektromobilität und Hochleistungswerkstof- fen. Die Ideen und Erkenntnisse aus dieser Runde setzt das Team dann sowohl in einer Beteiligungsgesellschaft als auch über Spe- zial- und Publikumsfonds in Investmentstra- tegien um. Dafür heuerte das Haus eigens Fachleute an. „Der Aufbau der Bereiche Tech- nologie- und Infrastrukturinvestments ist der wohl größte Umbruch in der Geschichte von Bantleon“, resümiert Schubert. Der Sprung von einem regionalen zu einem internationalen Player wiederum gelang der Fondsgesellschaft Investec. „Unser Haus star- tete als Asset-Management-Ableger einer südafrikanischen Bank“, berichtet Aymeric François, Vertriebsleiter für Deutschland. „Wir boten vor allem Emerging-Market-Strategien und betreuten Vermögen institutioneller An- leger aus Südafrika.“ Im Lauf von 20 Jahren schuf das Haus eine weltweite Präsenz und deckt mittlerweile alle Anlageklassen ab. „Unser Ziel ist es, unser Image über das eines Schwellenländerexper- ten hinaus aufzubauen“, erläutert François. „Wir haben etwa hervorragende Manager für europäische Aktien, Experten für Unterneh- mensanleihen oder auch ein exzellentes Mul- ti-Asset-Team.“ Der Schwerpunkt liege auf Stock- und Bondpicking. Die für eine globale Expansion nötige Entscheidungsfreude ver- dankt das Haus François zufolge einem Punkt: Die Führung ist maßgeblich am Un- ternehmen beteiligt – keine Selbstverständ- lichkeit bei einem Bankableger. Kein Fortschritt ohne Fehler Zu den Geschichten eines erfolgreichen Wandels gehören aber auch Misserfolge. Fisch etwa lancierte einen Fonds auf japani- sche Unternehmen – der jedoch auf kein gro- ßes Interesse stieß. „Kaum eines unserer anderen Produkte lieferte so eine hohe Out- performance ab“, erläutert Fisch wehmütig. „Doch das Volumen erreichte keine dauerhaft tragfähige Größe.“ Daher entschlossen sich die Brüder schweren Herzens, das Produkt einzustellen. Auch Lupus Alpha löste Portfo- lios auf. „Bei unserem Rohstofffonds haben wir die eigenen Performanceziele nicht errei- chen können“, berichtet Lupus-Alpha-Lenker Lochmüller. „Zudem war es eine schwierige Phase für Rohstoffe.“ Und auch die Flaggschiffe aus Hannover, der Bantleon Opportunities S und L, ringen mit einem schwierigen Marktumfeld. „Beide sind, was die Sicherheit und Reinheit des Konzepts angeht, ausgezeichnete Strategien“, ist Vorstand Schubert überzeugt. Es steckten keine verdeckten Risiken darin, die Bonität sei erstklassig, und die Zinsänderungsrisiken würden sauber gesteuert. „Doch dies ist ein- fach nicht ihre Zeit. Die kehrt zurück, wenn der Konjunkturverlauf und die Aktienent- wicklung wieder zusammenfinden“, zeigt sich Schubert optimistisch. Die vier Beispiele zeigen: Kleinere Asset Manager verstehen es, sich anzupassen. Dies erfordert eine stete Reflexion über die Position im Markt und über eine zukunftsträchtige Aufstellung. Es mündet im Wandel der Stra- tegie und des Sortiments, aber auch bei den Mitarbeitern. „Veränderung ist nicht unbedingt gemütlich“, bringt es Fisch auf den Punkt. Denn auch wenn man die Untergangsrufe für überzogen halten mag: Unstrittig ist, dass sich in der Branche keiner erlauben kann, im Still- stand zu verharren. SEBASTIAN ERTINGER | FP Aymeric François, Investec: „Ein Image über das eines Schwellenländerexperten hinaus aufbauen.“ Jörg Schubert, Bantleon: „Das ist der wohl größte Umbruch in der Geschichte von Bantleon.“ Bantleon Von biederen Bonds zu Tech-Bullen Verwaltetes Vermögen: 6 Milliarden Euro Mitarbeiter: 50 1991 Jörg Bantleon gründet in seiner Heimatstadt Hannover die gleichnamige Gesellschaft. Der erfahrene Invest- mentbanker sieht Potenzial in der Beratung institutio- neller Anleger bei Anleiheninvestments. 2008 Neben Anleihen treten Absolute-Return-Strategien. Die Basis bilden weiterhin Bonds der besten Bonität, nun- mehr aber ergänzt durch eine aktiv gesteuerte Aktien- quote. Diese richtet sich nach den Konjunkturprogno- sen des Hauses. 2009 Die Gesellschaft öffnet einige Fonds für Privatanleger. 2011 Bantleon erweitert den „Werkzeugkasten“ um Rohstoffe und Hochzinsanleihen. 2016 Im Zuge des Passiv-Booms legt die Gesellschaft erste semiaktive Fonds auf: Multi-Faktor-Strategien für institutionelle Investoren. 2017 Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen gründet das Haus das Geschäftsfeld Technologie-Invest- ments. Dies umfasst eine Beteiligungsgesellschaft sowie Spezial- und Publikumsfonds. Investec Asset Management Schwellen überwinden Verwaltetes Vermögen: 141 Milliarden US-Dollar Mitarbeiter: 200 1974 Die Investec Bank wird als kleiner Finanzdienstleister in Johannesburg gegründet. 1980 Das Institut erhält eine vollständige Banklizenz. 1986 Durch den Zusammenschluss mit Metboard erweitert sich das Geschäft um Portfoliomanagement sowie einen ersten Fonds. 1988 Die Gesellschaft geht an die Börse. Im Zuge dessen erlangen die Führungskräfte und die Mitarbeiter die Mehrheit an dem Unternehmen. 1992 Das Institut kauft die Londoner Allied Trust Bank. 1998 Das Haus übernimmt Guinness Flight Hambro Asset Management (GFH). Die Fondssparten werden dann unter Investec Guinness Flight zusammengefasst. 2000 Investec Guinness Flight wird in Investec Asset Management umbenannt. 2013 Die Gruppe gibt 15 Prozent der Anteile des Asset- Management-Arms an dessen Führungskräfte ab. Die Management-Beteiligung hat einen Wert von rund 180 Millionen Pfund. Foto: © Rainer Wolfsberger, Axel Gaube | Kaleidomania Bildproduktion 208 www.fondsprofessionell.at | 3/2018 vertrieb & praxis I konsolidierung

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