FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2018

Fixed Income hinzu, die die Frankfurter über Collateralized Loan Obligations (CLO) und Wandelanleihen abdecken. Als letzten Entwicklungsschritt wendet sich die Gesellschaft, die heute am Frankfurter Westhafen sitzt, dem Retailbereich zu. „Wir bringen unsere Strategien stets auch als Publi- kumsfonds auf den Markt, um eine Referenz und einen Track Record aufzubauen.“ Aller- dings vermarktete Lupus Alpha diese bisher nur an institutionelle und andere professionel- le Kunden. „Das Thema Volatilitätsprämien etwa bedarf einer eingehenden Erklärung, was sich über den Retail-Vertriebsweg kaum ge- währleisten lässt.“ So treten die Frankfurter vor allem mit ihren Mid- und Small-Cap- Fonds an Privatkunden heran. „Der Whole- sale-Vertrieb ist aufwendiger, da er entspre- chend mit Personal unterfüttert werden muss“, berichtet Lochmüller. „Aber dies lohnt sich.“ Im Zuge der Offensive war Lupus Alpha erstmals 2018 beim FONDS professionell KONGRESS in Mannheim vertreten. Trotz der Erweiterung des Spektrums und des Kundenkreises positioniert sich das Haus nach wie vor bewusst als Nischenexperte. „Der Zehnkampf gilt als die Königsdisziplin unter den Athleten. Dennoch wird er in den einzelnen Disziplinen immer einem Spezia- listen unterlegen sein“, erläutert Lochmüller. „Genauso verhält es sich im Asset Manage- ment: Der Spezialist wird gegenüber dem Generalisten meist im Vorteil sein.“ Scharfe Kurve Den wohl größten Schwenk in der Firmen- ausrichtung nimmt die Gesellschaft Bantleon vor. Seit der Gründung Anfang der 1990er- Jahre widmete sich das Haus aus Hannover dem Management von Bonds bester Bonität, später kamen noch Aktien und Multi-Asset- Produkte hinzu. „Wir haben unser Handeln schon immer dem Thema Kapitalerhalt ver- ordnet“, sagt Jörg Schubert, als Vorstand bei Bantleon verantwortlich für Kundenbetreuug und Investment Solutions. Die Zäsur an den Märkten macht einen weiterreichenden Wandel unumgänglich. „Früher war Geld ein kostbares Gut. Schulden aufzunehmen war teuer. Und es war umso teurer, je geringer die Bonität des Schuldners eingestuft wurde“, führt Schubert aus. „An- leihen galten daher als das ideale Instrument für den Kapitalerhalt.“ Diese Paradigmen hät- ten sich jedoch komplett verschoben. „Weder ist es gut bezahlt, Geld zu verleihen, noch ist die Qualität der Kreditnehmer hoch.“ Die Gesellschaft tastet sich in völlig neue Felder vor: Technologie und Infrastruktur. „In einem Umfeld der Schuldenausweitung soll- ten wir uns auf Substanz besinnen“, begründet Schubert den Schritt. Das Haus definiere Sub- stanz als die Produkte oder Dienstleistungen, die auch künftig gebraucht werden. Dazu zäh- le das Thema Infrastruktur, etwa über Straßen- und Funknetzbetreiber. „Zudem nähern wir uns der Substanz-Idee von einer eher intellek- tuellen Seite her“, führt Schubert aus. „Hier steht die Frage: Welche Technologien werden wir in den nächsten Jahren brauchen?“ Um dies zu beantworten, gründeten die Hannoveraner das Bantleon Technology Council. Dieses Gremium setzt sich aus neun renommierten Professoren zusammen, die alle wichtigen Zukunftstechnologien abdecken – von der Automatisierung über die Batterie-, Kommunikations- und Medizintechnik bis zu Kurt Fisch, Fisch Asset Management: „Veränderung ist nicht unbedingt gemütlich.“ Fisch Asset Management Wandel im Fokus Verwaltetes Vermögen: 10,7 Mrd. Schweizer Franken Mitarbeiter: 88 1994 Die Brüder Kurt und Pius Fisch gründen die gleich- namige Gesellschaft. Sie konzentrieren sich auf Wandelanleihen. 1996 Die kleine Gesellschaft entwickelt eine spezielle Software für Wandelanleihen. 2000 Auflage des Japan Fund, der auf Wandelanleihen der in den Aktienindizes Nikkei 225 und Topix notierten Unternehmen setzt. 2001 Die Führungsspitze kauft den 50-Prozent-Anteil, den bisher Swisspartners hielt. 2008 Patrick Gügi wird Vorstandschef des Unternehmens. Die Gründungsbrüder rücken in den Verwaltungsrat. 2010 Fisch AM erweitert das Anlageuniversum um Unternehmensanleihen aus Schwellenländern. 2015 Die Gesellschaft macht die Multi-Asset-Strategie, mit der hausintern die Pensionsgelder der Mitarbeiter ver- waltet wurden, nun auch der Kundschaft zugänglich. 2017 Philipp Good und Juerg Sturzenegger übernehmen als Co-Geschäftsführer die operative Leitung. Ralf Lochmüller, Lupus Alpha: „Der Spezialist wird gegenüber dem Generalisten meist im Vorteil sein.“ Lupus Alpha Im Namen der Outperformance Verwaltetes Vermögen: 11 Milliarden Euro Mitarbeiter: 80 2000 Lupus Alpha wurde als einer der ersten unabhängigen und eigentümergeführten Asset Manager in Deutsch- land gegründet. Der Anlageschwerpunkt liegt auf Nebenwerten. 2003 Die Frankfurter verbreitern ihr Angebot: Neben Mid und Small Caps baut das Haus den Bereich Alternative Solutions auf. 2004 Als erste deutsche Fondsgesellschaft erhält Lupus Alpha die Zulassung für einen Single-Hedgefonds. Das Angebot an Derivativstrategien wird ausgebaut. 2007 Die erste Volatilitätsstrategie als Publikumsfonds er- gänzt das Angebot im Bereich Alternative Solutions. 2014 Ein auf Collateralized Loan Obligations (CLO) speziali- siertes Team wechselt von Mainfirst zu Lupus Alpha. 2016 Das bislang auf institutionelle Anleger fokussierte Haus öffnet sich stärker dem Wholesale-Vertrieb. 2017 Lupus Alpha holt zwei Wandelanleihenexperten von der DWS ins Haus. Damit entsteht der Bereich Advanced Fixed Income. 207 www.fondsprofessionell.at | 3/2018

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