FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2018

190 www.fondsprofessionell.at | 3/2018 vertrieb & praxis I bestseller der pools Foto: © stock.adobe.com | mikolajn T rotz der seit diesem Jahr dank Mifid II noch umfangreicheren Richtlinien im Fondsvertrieb zeigen sich die heimi- schen Fondsplattformen mit dem bisherigen Geschäftsverlauf durchaus zufrieden. Walter Larionows, Leiter des B2B-Geschäfts der Hello Bank, freut sich über eine Steigerung im Jahresvergleich: „Wir konnten netto um die 150 Millionen Euro einsammeln, damit liegen wir über dem Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Angesichts von Mifid II hätten wir eigentlich nicht damit gerechnet.“ Besonders stark dürfte dabei die Nachfrage nach offenen Immobilienfonds sein. So zeigt die halbjährlich von FONDS professionell durchgeführte Umfrage zu den Topsellern im freien Vertrieb, dass sich das Vertriebsteam der Semper Constantia Immo Invest freuen darf. Bereits das zweite Mal in Folge führt nämlich der offene Immobilienfonds Sem- per Real Estate das Ranking der meistver- kauften Fonds des vergangenen Halbjahres an. Kein anderer Fonds wurde im Bereich des bankenunabhängigen Vertriebs in den ersten sechs Monaten des Jahres stärker nach- gefragt. Vor allem über „die Plattform“ wurde ein Großteil des Volumens abgewickelt. Markus Harrer, stellvertretender Bereichsleiter bei die Plattform, sieht die Ursache dafür auch beimAnbieter des Fonds: „Die Vertriebsakti- vitäten der Semper Constantia haben sich aus- gezahlt. Offensichtlich konnte man davon pro- fitieren, dass ähnliche Produkte wie etwa der Bank Austria Real Invest für andere Vertriebe nicht zeichenbar sind.“ Harrer geht davon aus, dass dieser Trend anhält, in Gesprächen mit Beratern nehme er seit geraumer Zeit eine wachsende Nachfrage nach Immobilieninvest- ments wahr. Weil dabei Direktanlagen für vie- le Anleger nicht finanzierbar sind, profitieren Fondsvehikel. „Für Anleger, die nicht über genügend Kapital für eine Investition in eine Vorsorgewohnung verfügen, ist der Immobilienfonds eine interessante Alter- native“, meint Harrer. Mehr als 500 Ein- malerläge wurden im ersten Halbjahr allein über die Plattform gezeichnet, dabei verteilen sich diese Umsätze auf unter- schiedlichste Vertriebe. Parallel dazu ist auch das Interesse an Sparplänen für den Semper Real Estate groß. Dass hier mehr Geld ankommt, als ein Immobilienfonds kurzfristig „verarbeiten“ kann, zeigen die Angaben zum „Fondsvermögen“, gemes- sen am „Immobilienvermögen“: Ersteres war laut jüngstem Factsheet 871 Millionen Euro groß, Letzteres betrug aber nur 584 Millionen Euro, verteilt auf 54 Objekte im In- und Ausland. Dass auch andere Immobilienfonds von der Nachfrage in diesem Bereich profitie- ren, belegt ein Blick in die jüngste Statistik der Vereinigung Österreichischer Invest- mentgesellschaften. Demnach stieg das verwaltete Volumen der heimischen Im- mobilienkapitalanlagegesellschaften seit Jahresbeginn um 5,9 Prozent auf 7,91 Milliar- den Euro. Die Nettomittelzuflüsse beliefen sich im ersten Halbjahr auf mehr als 367 Mil- lionen Euro. Angesichts dieses Zustroms an frischem Kapital ist allerdings zu befürchten, dass die Suche nach geeigneten Investitions- objekten für die offenen Immobilienfonds noch schwieriger werden dürfte. Unter Ren- ditegesichtspunkten wird es somit heikler, eine Empfehlung für offene Immobilienfonds und ähnliche Produkte auszusprechen. Carmignac Patrimoine Hinter dem Semper Real Estate löst der gemischte Carmignac Patrimoine derzeit die größte Nachfrage aus. Das aus Österreich stammende Volumen des französischen Fonds steigt weiter, obwohl er das Jahr 2017 mit einemWertzuwachs von nur 0,07 Prozent beendete. Damit schnitt er schlech- ter ab als andere Multi-Asset-Produkte, die 2017 im Schnitt rund fünf Prozent zuleg- ten. Auch dass der Fonds seit Jahresanfang von diversen Fondsbeobachtern kritisch Eine aktuelle Auswertung zu den Bestsellern der Fondspools zeigt, dass ein offener Immobilienfonds derzeit mehr Nachfrage auslöst als alle anderen Produktklassen. Immobilie schlägt Mischfonds Der Immobilienfonds Semper Real Estate verwaltet derzeit ein Volumen von über 800 Millionen Euro, rund 30 Immobilien- objekte verwaltet der Fonds derzeit in Österreich. Die Umfrage Halbjährlich ermittelt FONDS professionell, welche Investmentfonds in den zurückliegenden Monaten den freien Finanzvertrieb, gemessen an den Nettomittelzuflüssen, dominiert haben. Die Liste ihrer Top- Produkte aus der Zeit vom 1. Jänner bis 30. Juni 2018 stellten die Finanzvertriebe Finanzadmin, Jung, DMS & Cie. sowie die Fonds- plattformen FFB, „die Plattform“ und die Hello Bank zur Verfügung.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=