FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2017

fonds & versicherung I andreas bayerle und werner panhauser | helvetia 162 www.fondsprofessionell.at | 4/2017 Foto: © Marlene Fröhlich | Lux und Lumen W ährend der Lebensversiche- rungsmarkt in Österreich im vergangenen Jahr ein Minus von 9,2 Prozent verkraften musste, konnte sich eine Versicherung deutlich gegen die- sen Negativtrend stemmen. Die Rede ist von der Helvetia Versicherung: Die Schweizer konnten das Geschäftsvolumen im Bereich der Lebensversicherung um 49,8 Prozent auf mehr als 200 Millionen Euro steigern. Wie dies gelungen ist und welche Auswirkungen durch die für nächstes Jahr zu erwartenden neuen Regulatorien zu erwarten sind, erklären Andreas Bayerle, seit dem vergangenen Jahr Vorstand für die Bereiche Finanzen und Leben, und sein Kollege Werner Panhauser, Vorstand für die Bereiche Ver- trieb und Marketing. Die Helvetia Versicherung konnte das Lebensversicherungsgeschäft im vergan- gen Jahr gegen den Branchentrend deut- lich steigern. Wie entwickelt sich das Jahr 2017 bisher? Bayerle: Ja, wir haben im Vorjahr schon ein wirklich tolles Wachstum hingelegt. Im Ver- gleich zu 2015 konnten wir das Geschäft um rund die Hälfte steigern. Und wir haben auch dieses Jahr vor, diese sehr hohen Vorgaben wiederum zu halten. Zumindest für das erste Halbjahr können wir sagen, dass das Wachstum im Bereich Leben wieder aus- gezeichnet war. Wir werden daher das sehr hohe Niveau des Jahres 2016 auch in die- sem Jahr halten können, was angesichts des schwer planbaren Einmalerlaggeschäfts ja nicht so einfach ist. Woher kommt das Neugeschäft im Detail? Bayerle: Das Neugeschäft in der klassi- schen Lebensversicherung im Einmalerlag wurde ja bereits 2015 eingestellt, daher kommt das Neugeschäft zu 90 Prozent aus dem Bereich der fondsgebundenen Lebens- versicherung. Hier sind wir produktmäßig wirklich gut aufgestellt und verfügen über moderne und flexible Tarife. Mit der Einfüh- rung der Wertpapier-KESt im Jahr 2012 ge- wann die Fondspolizze im Vergleich zum Di- rektinvestment natürlich an Attraktivität. Mit der Anhebung der KESt auf 27,5 Prozent im Jahr 2016 hat sich dies nochmals verstärkt. Die Rahmenbedingungen sind für alle Anbieter gleich – woran liegt es, dass die Helvetia das Fondspolizzengeschäft so überdurchschnittlich steigern konn- te? Panhauser: Also es gibt nicht die Wun- dermaßnahmen und wir haben auch nicht das Wunderprodukt. Wir haben allerdings sehr viel Zeit in die Schulung des Ver- triebs investiert. Den Vertrieb, egal ob an- gestellt oder nicht angestellt, der es ge- wohnt ist, klassische Polizzen zu verkau- fen, auf die fondsgebundenen Lebensver- sicherung umzupolen ist nicht ganz ein- fach. Da geht es plötzlich um ganz andere Themen: Wie erkläre ich eine Perfor- mance, wie ist das Thema Flexibilität zu verstehen, was ist ein Switch und vieles mehr. Wir haben den Vertrieb bereits sehr frühzeitig darauf vorbereitet, und jetzt ern- ten wir die Früchte. Neben der Schulungs- thematik hat es natürlich auch eine ent- sprechende Investition in die IT gebraucht. Bayerle: In der Branche gibt es meiner Mei- nung nach relativ wenige Institute, die ganz konsequent auf die fondsgebundene Lebens- versicherung umgesattelt haben. Ich glaube, da sind wir sicherlich diejenigen, die schon seit ein paar Jahren konsequent sagen: Im jet- zigen Zinsumfeld und angesichts der regula- torischen Rahmenbedingungen ist im Leben- geschäft derzeit nur die Fondspolizze sinnvoll. Diese ist nicht nur für uns sinnvoll, sondern auch für den Kunden. Das heißt, wir sind da, glaube ich, wirklich konsequent gewe- sen und haben nicht mit irgendwelchen Halbherzigkeiten herumgetan. Dazu kam natürlich der glückliche Umstand, dass die Fondspolizze einen Steuervorteil bekom- men hat. Ihre Produktpalette im Fondspolizzen- bereich ist relativ umfangreich. Welche Produkte profitieren von der aktuellen Situation besonders stark? Bayerle: Unser CleVesto Fondssparplan ist eines der wichtigsten Produkte im Neu- geschäft. Der Fondssparplan stellt sich für den Kunden flexibel und sehr transparent dar. So bieten wir hier etwa eine laufende FONDS professionell sprach mit Mag. Andreas Bayerle , Vorstand für die Bereiche Finanzen und Leben bei der Helvetia Versicherung, und Werner Panhauser , Vorstand für die Bereiche Vertrieb und Marketing, über die Entwicklung im Lebensversicherungsgeschäft und die möglichen Auswirkungen von IDD, Priip und Mifid II. „Im Lebengeschäft ist derzeit » In der Branche gibt es meiner Meinung nach relativ wenige Institute, die ganz konsequent auf die fondsgebundene Lebensversicherung umgesattelt haben. « Mag. Andreas Bayerle, Helvetia Verrechnete Prämien LV Lebensversicherungsgeschäft der Helvetia Das Geschäftsvolumen in der Lebensversicherung stieg 2016 um 49,8 Prozent auf 204,7 Millionen Euro. Quelle: VVO 0 50 100 150 200 2016 2014 2012 2010 2008 2006 2004 verrechnete Lebens- versicherungsprämien 202,8 Mio. Euro 84,2 Mio. Euro Mio. Euro

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