FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017

54 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds E r galt jahrelang als beständiger Über- flieger, der die Konkurrenz stets hinter sich ließ. Doch imAugust büßte der bis dahin stets so erfolgreiche Flossbach von Storch Multiple Opportunities seinen fünften Stern bei der Ratinggesellschaft Morningstar ein. Denn seit Jahresbeginn scheint das insgesamt mehr als zwölf Milliarden Euro schwere Flaggschiff der Kölner Vermögensverwalter in einer Schwächephase gefangen. Das Portfolio rutschte fast ins schwächste Drittel der Vergleichsgruppe „Mischfonds Euro flexibel global“. Das schlägt auch auf den hierzulande vertriebenen Klon Mul- tiple Opportunities II durch. Das Team hatte sich nicht ausreichend für die Ab- wertung des Dollars gewappnet. Dieser Fall zeigt einmal mehr: Auch die vermeintlichen Dauer-Outperformer können das Tempo früher oder später nicht mehr halten und fallen im Wett- bewerb zurück. Auch wenn sich das Team der Kölner vielleicht rasch wieder aufrappelt: Andere Beispiele aus dem Segment der vermögensverwaltenden Fonds (VV-Fonds) wie der Ethna-Aktiv oder der Carmignac Patrimoine zeigen, dass einstige Überflieger lang anhaltende Leistungsschwächen zeigen können. Um solche im großen Feld der Publikums- fonds frühzeitig entdecken zu können, sollen Ratings eine Orientierungshilfe bieten (siehe die Übersicht über die Ratings der größten VV-Fonds auf Seite 58). Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Herbe Kritik Die britische Finanz- aufsicht FCA kam im Zu- ge einer groß angelegten Prüfung der Praktiken in der Fondsindu- strie gar zu dem Ergebnis, dass Fondsratings Anlegern keinen Nutzen bringen. Namentlich nann- te die Behörde in ihrem Ende 2016 erschienenen Bericht den Marktführer Morningstar. Weder würden im quantitativen Rating die Fünf-Sterne-Fonds noch in der qua- litativen Bewertung Fonds mit der Note Bronze, Silber oder Gold besser abschneiden als die Konkurrenz, so die Aufseher. Dies wies Morningstar prompt mit dem Argument zurück, die FCA habe nur kurze Zeiträume betrachtet, nämlich nur drei und fünf Jahre. „Mit den drei positiven Noten bewertete Fonds haben in der Zeit nach der Finanzkrise einen deutlichen Mehrwert im Vergleich zu ihrer Kategorie geliefert“, vertei- digte Jonathan Miller, Leiter des britischen Fondsresearch, damals die Bewertungen. In einer eigenen Untersuchung prüfte das Daten- und Analysehaus auch die quan- titativen Sterneratings. Das Ergebnis: Fünf-Sterne-Fonds überträfen deutlich die nur mit einem Stern bewerteten Portfolios. Zudem hätten die Topfonds eine weitaus größere Überlebenschance. Ein-Sterne-Fonds laufen dagegen grö- ßere Gefahr, verschmolzen oder aufge- löst zu werden, so das Ergebnis der hauseigenen Untersuchung. Aber die Gesellschaft schränkt selbst klar ein, dass solche quantitativen Bewertungen nur der Startpunkt für eine qualitative Analyse im Prozess einer Fondsauswahl sein können. Denn die Kennzahlenbetrachtungen aller Analysehäuser haben eines ge- Foto: © Fotolia | Jacob Lund Harte Urteile Zu den Favoriten der Analysten zählen etwa der Invesco Pan European Income, der Deutsche Concept Kaldemorgen oder auch der Carmignac Sécurité. Schwach schneiden dagegen im Urteil der Rating- agenturen unter ver- mögensverwaltenden Portfolios der Ethna-Aktiv, der Carmignac Investisse- ment oder der First Eagle Amundi International ab. Schwache Verwalter MMD-Sterne-Ratings über fünf Jahre nach Anbietergruppe Vermögensverwalter warten im MMD-Ranking über fünf Jahre oft nur mit Ein-Sterne-Fonds auf. Quelle: MMD Analyse & Advisory, Juli 2017 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % H HH HHH HHHH HHHHH 0 % 5 % 1 Versicherungen und Asset Manager Vermögensverwalter Vollbanken Ratings bieten eine Orientierung bei der Auswahl der besten Fonds. Einige Manager sind beim Analystencheck in Ungnade gefallen.

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