FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2017

122 www.fondsprofessionell.at | 3/2017 markt & strategie I jupiter europa Foto: © Jupiter AM B ei der nächsten Diskussion rund um die Nutzlosigkeit von aktivem Management im Vergleich zu pas- siven Ansätzen können Befürworter des Stockpickings die Arbeit von Mike Buhl- Nielsen als Argument für ihren Stand- punkt anführen. Der Jupiter-Manager hat mit seinem Stockpicking-Ansatz in den vergangenen Jahren passive Indizes ganz klar outperformt. Der Jupiter JGF Europa investiert in ganz Europa inklusive Groß- britannien. Vergleicht man nun die Perfor- mance mit dem Stoxx Europe 600, so konnte der Fonds in drei Jahren um rund 21, der Index jedoch nur um 7,6 Prozent zulegen. Doch nicht nur im Vergleich mit Benchmarkindizes reüssiert Buhl-Nielsen. Auch im Vergleich mit der Peergroup schlägt er sich höchst erfolgreich und gehört im Citywire-Ranking der Katego- rie „Alternative UCITS Long/Short Equi- ty“ zu den oberen zehn Prozent. Seit rund einem Jahr stehen er und sein Fonds auch im besonderen Fokus der Geschäfts- führung. Magnus Spence wurde als Chef für Alternative Investments geholt, und in diese Kategorie fällt auch der JGF Europa. Goldenes Händchen Um seinen Erfolg zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Aktie des Schweizer Phar- mawerts Actelion. Das Unternehmen wurde 2017 von Johnson & Johnson übernommen. Laut Buhl-Nielsen war das Papier ein „Con- viction“-Kauf, wie er ihn selten erlebt: „Die Aktie war die längste Zeit unsere größte Posi- tion, bis das Unternehmen übernommen wur- de.“ Beeindruckt hatten den Fondsmanager ein Mix aus starken Fundamentaldaten und relevante Aktienrückkaufprogramme. Das Salz in der Suppe – so die Sicht des Jupiter- Managers – war aber ein Missverständnis bei der Beurteilung des Werts seitens der Märkte und vieler Analysten: „Diese haben Actelion immer noch als riskantes Biotech-Unter- nehmen interpretiert, obwohl es schon längst zu einer etablierten Pharmafirma mutiert war.“ Nun sucht er nach einer Gelegenheit, die eine ähnlich „seltene Kombination aus nicht wahr- genommenem strategischem Wert und guten Fundamentaldaten“ aufweist. Buhl-Nielsen hofft, dass er in dieser Hinsicht beim schwe- dischen Immobilienkonzern Hemfosa Fa- stighter fündig geworden ist, wo er und seine Kollegen besonders die hohe Stabilität auf- grund der starken staatlichen oder staats- nahen Beteiligungen schätzen. Der Ansatz Womit sich die generelle Strategie des Managements bereits abzeichnet: Stock- picking, das auf die fundamentale und strategische Bewertung von Einzelunter- nehmen abzielt. Investmentgelegenheiten ergeben sich aufgrund der Long-Short- Möglichkeiten sowohl bei Unter- als auch Überbewertungen. Dass bei Bedarf auch gehebelt wird, erkennt man nicht zuletzt daran, dass die Long-Positionen nicht nur „plain vanilla“ in Form von Aktien, son- dern auch „synthetisch über Finanzderi- vate gehalten werden“. Letzteres ist wie- derum nur sinnvoll, wenn man das Gewinnpotenzial hebeln möchte. Unvorhersehbare Marktrisiken werden ab- gesichert, indem „wir Indexderivate ver- wenden oder Sektor-Swaps kaufen“. „Phase des Schmerzes“ In den kommenden zwölf Monaten wird der Fonds ein starkes Augenmerk auf die Potenziale haben, die sich aus Aktivitäten im Bereich Übernahmen und Fusionen ergeben. „Und zwar sowohl auf der Long- wie auch auf der Short-Seite“, erklärt Buhl-Nielsen. In Großbritannien findet er bei- spielsweise den Wohnbau am interessantes- ten. Zwar haben sich die Titel nach der Bre- xit-Abstimmung nicht nur erholt, sondern no- tieren grosso modo sogar über den Niveaus vor dem Votum. „Wir glauben aber, dass das Bereitstellen von Wohnraum, egal wie der Brexit letzten Endes ausgeht, eine Top-Prio- rität der Regierung sein wird“, wie der Jupi- ter-Manager seine Long-Position für die Bran- che begründet. Auf der Short-Seite freut sich der Manager im Automobilsektor über seine Tesla-Posi- tion, die „nach einer nicht zu leugnenden Phase des Schmerzes“ seit Juli positiv zur Performance beigetragen hat. „Letzten Endes hat sich gezeigt, dass eine Marktkapitalisie- rung, die über der von General Motors liegt, nur schwer zu argumentieren ist.“ HANS WEItMAyr | FP Fondsmanager wie Mike Buhl-Nielsen retten die Ehre des aktiven Fondsmanage- ments. Europas Aktien hat er short ebenso gut im Griff wie long. TOP: Mit sicherer Hand Stockpicking par excellence ISIN: LU0459992110 Agio: 5,00 % Verwaltungsgebühr: 1,77 % p.a. Erstausgabedatum: 4.1. 2010 Fondsmanager: Mike Buhl-Nielsen 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 2015 2016 ’14 2017 n Jupiter JGF Europa L EUR B Acc n Sektordurchschnitt  Mike Buhl-Nielsen jongliert im Aktienbereich konzentriert und höchst erfolgreich zwischen Long- und Short-Positionen.

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