Wiener-Städtische-Chef Müller: Mehr Gewinnbeteiligung dank Zinswende
Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung, erwartet, dass die Lebensversicherung wieder attraktiver wird.
Für Versicherungskunden sei die Zinswende ein wichtiger Schritt, weil sie von den steigenden Zinsen dank höherer Gewinnbeteiligungen profitieren. Das betonte Ralph Müller, Chef der Wiener Städtischen Versicherung, in einer Aussendung anlässlich der Jahreszahlenvorlage 2022. So habe sein Unternehmen die Gesamtverzinsung in der Lebensversicherung auf zwei Prozent erhöht.
Müller rechnet damit, dass die Lebensversicherung "deutlich an Attraktivität zulegen wird". Er verwies auf die steigende Notwendigkeit privater Vorsorge angesichts des demografischen Wandels und der angespannten Budgetsituation. Dennoch bleibt das Bild angesichts der hohen Teuerung getrübt. Kunden würden durch die Inflation die Sparziele für ihre Altersvorsorge nicht erreichen, warnt Müller. Bei Budgets, die das zulassen, könne ein Ausgleich realer Verluste über eine Prämienerhöhung angedacht werden, so der Generaldirektor, in dessen Unternehmen der Bereich Leben rund 37 Prozent des Geschäfts ausmacht.
Leben schwächelt momentan noch
Ob die Sparte Leben die Hoffnungen der Versicherer erfüllt, wird das laufende Jahr zeigen. 2022 stand jedenfalls hier die schwächste Entwicklung mit einem Minus von etwa 2,6 Prozent bei den Bruttoprämien zu Buche (es gab zwar ein kleines Plus von 0,3 Prozent bei den laufenden Prämien, während der Einmalerlag jedoch um 18 Prozent nachließ). Erfreulicher entwickelte sich die Sparte Schaden/Unfall mit plus 5,9 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Stabil wuchs die Entwicklung in der Gesundheitsvorsorge, nämlich um 2,2 Prozent auf 457,7 Millionen Euro. In schwierigem wirtschaftlichen Umfeld erhöhte die Wiener Städtische damit ihre Prämien insgesamt um 2,1 Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Euro.
Der Gewinn vor Steuern (EGT) legte um 14,3 Prozent zu, basierend auf einem versicherungstechnischen Ergebnis, das dank steigender Prämien und einem stabilen Finanzergebnis sehr gut war. In die richtige Richtung entwickelte sich auch die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio), die um 0,6 Prozentpunkte auf 91 Prozent weiter sank. (eml)