Versicherungsmakler-Obmann Christoph Berghammer geht davon aus, dass das EU-Provisionsverbot für die unabhängige Beratung kommt. Es gehe nun darum, eine Ausweitung in Bereiche über die Lebensversicherung hinaus zu verhindern. "Wir befürchten, dass man dann bei der IDD-Revision (EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie) sagt, ein Produkt ist besser, weil billiger, indem es keine Provision hat. Das ist der einfachste Weg. Wir müssen auf diese ideologische Diskussion vorbereitet sein", sagt Berghammer in einem Interview, das in voller Länge in der neuen Ausgabe von FONDS professionell erschienen ist.

Was das erwartete EU-Provisionsverbot für die unabhängige Beratung betrifft, wünscht er sich in Österreich eine Gesetzesanpassung, die Maklern eine Wahlfreiheit zwischen unabhängiger und ungebundener Vermittlung einräumt. "In vielen Ländern kann der Makler sagen, ich berate unabhängig oder ungebunden. Wir wollen, dass Österreich in der Gesetzgebung nachzieht und auch wir diese Wahlfreiheit haben. Wenn ich sage, ich berate Sie unabhängig, bekomme ich keine Provision", so Berghammer.

Finanzrechtler Armin Kammel, der zur Provisionsthematik soeben eine Studie erstellt hat, warnt in dem Gespräch vor den Konsequenzen eines Verbots, nämlich einem Einbruch der Vermittlerzahlen und der Umsätze um 70 bis 50 Prozent. Es gebe das Missverständnis, dass in einem Honorarmodell völlig frei von Anbieterzuwendungen gearbeitet werde, während in einem Provisionsmodell nur verkauft werde, was höhere Provision bringt. Am Ende sehe man in anderen Ländern, dass unabhängige Finanzberater "durch verschiedene Ausgestaltungen wieder Provisionen beziehen. Die EU verlangt also unnötig, dass auf Honorare umgestellt wird. Das bringt viele Maklerinnen und Makler wirtschaftlich unter Druck", so Kammel. (eml)


Das umfassende Interview lesen Sie in der neuen Ausgabe 1/2025 von FONDS professionell oder hier im E-Magazin.