Das Jahr 2021 wird heimischen Fondspolizzenanbietern in guter Erinnerung bleiben. Die von FONDS professionell durchgeführte Umfrage unter zwölf Versicherungen lässt keinen anderen Schluss zu. Alle Umfrageteilnehmer bezeichneten darin das Neugeschäft bei fondsgebundenen Lebensversicherungen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres als zufriedenstellend beziehungsweise berichteten von deutlichen Steigerungen gegenüber dem Vorjahr.

Angesichts fehlender Anlagealternativen und Schlagzeilen über höhere Inflationsraten setzt sich die Fondslösung im Versicherungsmantel auch im breiteren Markt mehr und mehr durch. Rita Reinbacher, sie leitet bei der Allianz die Abteilung "Market Management / Customer Excellence, Strategy & Offer", ist zufrieden: "Der Verkauf von Fondspolizzen ist der Bereich unter den Lebensversicherungen der Allianz, der das größte Wachstum zu verzeichnen hat. Im ersten Halbjahr 2021 hat sich der Absatz von Fondspolizzen im Jahresvergleich mehr als verdreifacht. Vom ersten bis zum dritten Quartal liegen die Verkaufszahlen beim Zweieinhalbfachen im Vergleich zum Jahr 2020, was eine Steigerung von 162 Prozent bedeutet." 

Negativzinsen und Inflationsängste
Aktuell haben die Anbieter keinen Grund anzunehmen, dass sich dieser positive Trend nicht auch im kommenden Jahr fortsetzen wird. Negativzinsen und Inflationsängste sollten die Nachfrage nach ­einem der wenigen Produkte, die grundsätzlich noch positive Realrenditen ermöglichen, weiter hoch halten. Im Vertrieb kommt noch das Argument der steuerlichen Attraktivität von Fonds im Versicherungsmantel im Vergleich zu Direktinvestments hinzu.

Thomas Jaklin, Leiter Lebens- und Unfallversicherung bei der Uniqa Insurance Group, fügt hinzu, dass die klassische Lebensversicherung per 1. 7. 2022 eine weitere Senkung des Rechnungszinssatzes auf null Prozent erwartet. "Ein Inflationsausgleich wird künftig nur mehr über fondsgebundene Lebensversicherungen erzielbar sein", sagt Jaklin.

Boom bei "grünen" Polizzen
Eine "Sonderkonjunktur" erleben dabei Versicherungsangebote, die den Anlegern ein Investment in nachhaltig arbeitende Unternehmen zusichern. "Grüne" Fondspolizzen sind aktuell stark nachgefragt, und die Versicherer gehen davon aus, dass dieser Trend in Zukunft stärker wird. Gerhard Heine, Leiter Partnervertrieb bei der Wiener Städtischen, zur Entwicklung in seinem Haus: "Bei der Wiener Städtischen fließt mittlerweile bereits jeder zweite Prämien-Euro bei Neuabschluss einer fondsgebundenen Lebensversicherung in nachhaltige Fonds – Tendenz steigend."

Getragen wird diese Entwicklung auch durch die in diesem Jahr in Kraft getretene EU-Offenlegungsverordnung. Ab August 2022 wird die Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD ebenso wie die EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II voraussichtlich vorschreiben, dass Vermittler ihrer Klientel explizit die Frage stellen müssen, ob sie in nachhaltige Produkte anlegen möchten.

Wesentlicher Hebel
"Dieser Schritt stellt einen wesentlichen Hebel dar, um ­Finanzströme in nachhaltige Investitionen zu lenken. Mit unserem breit aufgestellten Angebot an nachhaltigen Investmentfonds sowie mit unserer neuen nachhaltigen fondsgebundenen Lebensversicherung ­Zurich For Future Invest sind wir bereits heute bestens darauf vorbereitet. Wir sind daher positiv gestimmt und erwarten höhere Zuflüsse in den nachhaltigen Produkten", meint Zurich-Vorstand Kurt Möller. (gp)


Den gesamten Artikeln inklusive einer Produktübersicht zu den Fondspolizzen finden Sie in der aktuellen Heftausgabe von FONDS professionell 4/2021 oder im hier im E-Magazin (Anmeldung erforderlich).