Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa spricht sich dafür aus, dass in der Europäischen Union (EU) ansässige Versicherer ihre Krypto-Bestände wegen der hohen Risiken mit 100 Prozent mit Eigenkapital unterlegen müssen. Das teilt die Behörde mit, die einen entsprechenden technischen Vorschlag an die EU-Kommission geschickt hat. 

Die Behörde begründet ihren Vorschlag damit, dass Krypto-Assets eine relativ neue Anlageklasse im Finanzwesen seien, deren regulatorische Behandlung sich noch in der Entwicklung befinden. Während die Eigenkapitalverordnung (CRR) und die Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCAR) aufsichtsrechtliche Übergangsmaßnahmen für Krypto-Assets enthalten, fehlten im EU-Regulierungsrahmen für (Rück-)Versicherer bislang spezifische Bestimmungen zu Krypto-Assets. Daher klassifizieren Versicherer ihre Krypto-Assets derzeit ohne einheitlichen Ansatz. 

Versicherer unterschätzen Krypto-Anlagen
Eine Analyse der Krypto-Assets von Versicherungsgesellschaften deutet der Aufsicht zufolge darauf hin, dass die aktuellen Optionen zur Kapitalgewichtung – wie etwa das auf immaterielle Vermögenswerte angewandte Stressniveau von 80 Prozent – die mit Krypto-Engagements verbundenen Risiken unterschätzen. 

Um eine "harmonisierte, umsichtige und verhältnismäßige Behandlung" von Kryptoanlagen zu fördern, schlägt die Eiopa die Einführung einer pauschalen Kapitalanforderung von 100 Prozent für alle Kryptoanlagen vor, unabhängig von ihrer bilanziellen Behandlung und davon, ob es sich um direkte oder indirekte Investments handelt. "Die vorgeschlagene einheitliche Behandlung würde den hohen Risiken im Zusammenhang mit Kryptoinvestitionen angemessen Rechnung tragen, ohne unnötige Komplexität zu schaffen oder den Versicherern zusätzliche Berichtspflichten aufzuerlegen, und das zu einem Zeitpunkt, da ihre Investitionen in Kryptoanlagen noch bescheiden sind", schreibt die Eiopa. (jb)