Wie bereits vor gut einem Monat angekündigt, zieht sich die Garanta Versicherung in Österreich aus dem Vertrieb über Makler und Agenten zurück. Die Courtagevereinbarungen mit dem gewerblichen Vertrieb werden beziehungsweise wurden gekündigt, sagte ein Sprecher. Versicherungsnehmer, die bis jetzt nicht selbst aus dem Vertrag ausgestiegen sind, erhalten nun Kündigungsschreiben.

Mitte März hatte die Versicherung mitgeteilt, dass sie das Neugeschäft in den Sparten Kfz und Unfallversicherung mit 31. März 2025 einstellt. Beim Bestandsgeschäft wurde den Vertriebspartnern eine etwas längere Frist eingeräumt, um die Bestände im Einvernehmen zu beenden. Wo dies nicht möglich ist, kündige die Garanta ab 1. Juni die Bestandsverträge aktiv zur jeweils nächsten Möglichkeit, wie es damals hieß.

Kunden mit Fragen
Wie das Portal "Riscontrol" berichtet, zeigten sich Kunden nun überrascht über die Auflösung der Kfz-Verträge beziehungsweise über die Informationslage. Ein Sprecher der Garanta betonte, dass sowohl Makler als auch Versicherte im März über die Änderungen informiert worden seien.

Es sei Aufgabe der Makler, ihren Kunden bei Fragen weiterzuhelfen. Dem Vertrieb stünden  außerdem weiter eine direkte Ansprechpartnerin für Provisionsfragen und ein Ansprechpartner für Fragen zu den Beständen zur Verfügung. Die Kontaktdaten wurden den betroffenen Vertriebspartnern mit der Kündigung der Vertriebsvereinbarung übermittelt, wie es heißt. Das Gesetz ermögliche die Vertragskündigung durch den Versicherer. Man habe sich für diesen Weg eines Ausstiegs aus dem Segment entschieden.

Garanta konzentriere sich in Österreich nur noch auf den angestammten Vertriebsweg über Autohäuser. Zum Geschäftsfeld gehören auch White-Label-Produkte für mehrere Kfz-Importeure, so der Sprecher.

Strukturprogramm
Das Unternehmen ist Teil der Nürnberger Versicherungsgruppe. Der deutsche Traditionskonzern fährt nach Verlusten ein Kostenreduktionsprogramm und arbeitet seit Längerem an einer schlankeren Aufstellung; 2023 wurde ein Strategieprozess eingeleitet. Vergangenes Jahr gab das Unternehmen den Verkauf des Nürnberger Pensionsfonds an Metzler Pension Management bekannt, ebenso wie eine Verschmelzung der Nürnberger Beamten Lebensversicherung auf die Nürnberger Lebensversicherung.

Für das Geschäftsjahr 2024 verkündete die Nürnberger ein negatives Konzernergebnis von minus 77 Millionen Euro. Schuld waren Großschäden, nötige Reserveaufstockungen und die Inflation. Das auf das Jahr 1884 zurückgehende Unternehmen zählt in Deutschland mit knapp sechs Millionen Verträgen und Bruttoprämien von rund 3,5 Milliarden Euro zu den großen Retailversicherern.

Merkur übernimmt Maklerbetreuung ganz
Der weitere Rückzug in Österreich mit der Garanta kommt nicht ganz überraschend. 2021/22 hat bereits die Merkur die Nürnberger Versicherung AG Österreich zu 100 Prozent übernommen. Zur Merkur wandert nun vollständig auch die damals eingerichtete Maklerbetreuung ME-GA GmbH. Merkur hat bisher bereits 66,67 Prozent an dieser Vertriebsservicegesellschaft gehalten, der Garanta gehört der Rest. (eml)