Das Fintech Fynup, das in Österreich provisionsfreie Fondspolizzen verkauft, treibt seinen Wandel von B2B zu B2C voran. Im Vorjahr sei man auf einen Marktanteil von knapp unter einem Prozent des in Österreich neu vermittelten Volumens an fondsgebundenen Lebensversicherungen gekommen. Heuer will man knapp 1,5 Prozent erreichen, sagte Geschäftsführer Wolfgang Staudinger gegenüber der Redaktion. Die Dynamik sei hoch. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres habe man so viel Geschäft wie im gesamten Vorjahr gehabt. Ziel sei es, in den kommenden Jahren einen Marktanteil beim Neugeschäft von zehn Prozent zu erreichen.

Fynup war ursprünglich als Software für Berater geplant, mit der die Auswirkung von Kosten und Steuern bei Fondspolizzen und Wertpapierdepots berechnet werden kann. Bisher arbeiten aber nur rund 150 Vermögensberater mit der Lizenz. Nachdem sich dieser Markt als nicht ausreichend profitabel erwies, leitete Fynup vor rund zwei Jahren den Schwenk zu den Endkunden ein, wie Staudinger sagt. 2021 sei ein Bewertungstool für diese Zielgruppe dazugekommen. Mit der Software können Kunden die jeweils steuerlich und kostenmäßige optimale Kombination aus Fonds und Versicherungshülle finden, wobei ein Anleger bei der in der provisionsfreien Variante in der Regel tausende Euro spare, so Staudinger. Neben der eigenen Honorarberatung stellt das Team kostenloses Basis-Finanz-Wissen in Form von Videos und Blogs zur Verfügung.

Neue Pläne, neue Investoren
Derzeit vermittelt Fynup Fonds nur im Versicherungsmantel. Änderungen scheinen bevorzustehen. Man werde einen Antrag auf eine eigene Wertpapierlizenz stellen, so Staudinger. Es werde ein Konzept in Richtung Fonds-Supermarkt überlegt. Ebenfalls am Plan steht ein Eintritt in den deutschen Markt. Die Vorbereitungen sollen 2023 starten. 2022 sei dafür reserviert, das Kundenerlebnis auf der Plattform zu verbessern, um für neue Märkte fit zu sein.

Soeben sind zwei Investoren eingestiegen. Der auf Wirtschaftsrecht spezialisierte Wiener Rechtsanwalt Georg Konrad ist mit seinem Bruder Josef Konrad, Österreich-Geschäftsführer bei der Brillenmanufaktur Viu, laut Firmenbuch seit März an Bord. Beide hätten früh zu den Investoren beim Wiener Kryptowährungs-Unicorn Bitpanda gezählt. Die Konrad-Brüder wollen sich laut Staudinger mit Ideen einbringen. Als weiterer Investor ist bereits seit 2019 die Compass-Gruppe an Fynup beteiligt. (eml)