Während die heimischen Wertpapierfirmen aktuell von einem eher schwachen Geschäftsverlauf berichten, der vor allem von der Verunsicherung und dem zurückhaltenden Verhalten der Kunden geprägt wird, zeigen sich die Anbieter von Fondspolizzen mit dem bisherigen Jahresverlauf durchaus zufrieden. Dies zeigt eine von FONDS professionell kürzlich durchgeführte Umfrage unter zehn Lebensversicherungen. Immerhin acht von zehn Gesellschaften berichten über Steigerungen des Fondspolizzengeschäfts in den ersten drei Quartalen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Beim Platzhirsch unter den heimischen Lebensversicherungen, der Wiener Städtischen, berichtet man im Bereich der laufenden Prämien gar von einer Steigerung von knapp zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Weiterhin besteht großes Interesse an Fonds zu ESG-Themen, Technologie und globalen Investments. So werden aktuell im Neugeschäft von der Sparprämie zirka 40 Prozent in Artikel-8- und fast 20 Prozent in Artikel-9-Fonds inves­tiert", erklärt Vorstandsdirektor Manfred Bartalszky. Den anhaltenden Trend zu "grünen" Polizzen mit ESG-Fonds bestätigt auch ein Großteil der Marktteilnehmer. So erklärt etwa Marga Derstroff, Head of Life von Zurich: "Sehr stark nachgefragt sind Lösungen mit freier Fondsauswahl, hier vor allem unsere nachhaltige Fondspolizze, der Zurich For Future Invest, die mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert ist. Was die Nachfrage nach einzelnen Fonds angeht, setzt sich der Trend zur Nachhaltigkeit fort."

Trendwende
Allerdings spielt den Versicherungen aktuell auch ein anderer Umstand in die Hände: Das Bewusstsein, rechtzeitig vorzusorgen, wird in Österreich immer größer. Der demografische Wandel schreitet voran – die Babyboomer verschärfen das Problem der Finanzierbarkeit der gesetzlichen Pension in den nächsten Jahren zusätzlich. Vor diesem Hintergrund ist die Zinswende ein positives Signal an Spar- und Vorsorgewillige und bringt auch in der Lebensversicherung eine Trendwende. Trotz Zins­anstieg bleibt jedoch die Lücke zwischen Inflationsrate und nomineller Verzinsung groß. In Zeiten steigender Inflation sind Anleger auf der Suche nach positiven Realrenditen und daher bereit, ein überschaubares Risiko einzugehen, um die Geldentwertung zu kompensieren. Fondspolizzen bieten hier langfristig eine interessante Lösung.

"Die Kombination von sehr attraktiven Anlagemöglichkeiten, der Absicherung des Langlebigkeitsrisikos, hoher Flexibilität und attraktiven Steuervorteilen kann kein anderes Vorsorgeprodukt bieten", ist Christian Nuschele, Head of Sales and Marketing bei Standard Life Deutschland und Österreich, überzeugt. Ähnlich sieht dies auch Wolfgang Menghin, Vertriebsleiter bei der Merkur Lebensversicherung: "Zinsumfeld und Inflation befeuern sicherlich das Kundeninteresse an Produktlösungen wie der Fondspolizze, die langfristig höhere Ertragschancen und Flexibilität in der Veranlagung bei gleichzeitiger Absicherung biometrischer Risiken und Steuervorteilen bieten kann."

Neue Produkte
Einige Anbieter haben ihr Produktangebot daher entsprechend ausgebaut. Bei der WWK Lebensversicherung wurde etwa im Juli 2023 die neue renditeorientierte und flexible fondsgebundene Rentenversicherung WWK Premium FondsRente 2.0 auf den Markt gebracht. Neu am Produkt ist, dass zusätzlich auch während des Rentenbezugs auf Wunsch weiterhin in Fonds investiert werden kann. Bei der Merkur Lebensversicherung hat man Mitte des Jahres ebenfalls einen neuen Tarif auf den Weg gebracht. Im Detail handelt es sich beim Tarif "1550" um einen ungezillmerten Tarif mit schlanker Kostenstruktur und niedrigen Einstiegshürden. Auf Fondsebene kündigt die Uniqa Versicherung einen größeren Refresh des Fondsangebots für 2024 an, um die Fondspolizzen an neue Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Regulatorik sowie Kundenwünsche anzupassen. (gp)


Eine Übersicht über die am Markt befind­lichen Fondspolizzen finden Sie hier.


Den vollständigen Artikel finden Sie in der neuen Ausgabe 4/2023 von FONDS professionell ab Seite 166. Angemeldete Nutzer können den Artikel auch hier im E-Magazin lesen.