Über die Entwicklung der Wohnkosten, insbesondere der Mieten, wird seit geraumer Zeit viel diskutiert und in der Politik gestritten. Vizekanzler Andreas Babler will wie berichtet härter in den Mietmarkt eingreifen. Öl ins Feuer der Auseinandersetzung gießt die Statistik Austria mit ihrer neuen Veröffentlichung zur Entwicklung der Wohnkosten in den rund 1,8 Millionen Hauptmietwohnungen in Österreich.

Zehn-Euro-Marke geknackt
"Zu Jahresbeginn 2025 hat die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten erstmals seit Beginn der Erhebung im Jahr 1974 die Zehn-Euro-Marke erreicht", berichtet Thomas Burg, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria. Die tatsächliche Höhe der Wohnkosten hängt natürlich stark vom Mietsegment, der Region, der Wohnungsgröße und der Mietdauer ab. "Besonders bei kleineren Mietwohnungen sehen wir überdurchschnittlich hohe Quadratmeterpreise", so Burg.

Für eine durchschnittliche Mietwohnung müssen die Mieter aktuell rund 664 Euro monatlich bezahlen und damit um 20 Euro mehr als vor einem Jahr. Die gesamten Wohnkosten enthalten Betriebskosten, Energiekosten, Instandhaltungskosten und Mietkosten beziehungsweise den Zinsanteil der Kreditrückzahlung für die Wohnraumbeschaffung. Die Gesamtkosten beliefen sich im ersten Quartal 2025 auf durchschnittlich zehn Euro pro Quadratmeter und Monat. Davon entfallen 7,50 Euro auf die Nettomiete und 2,50 Euro auf die Betriebskosten.

Nur sehr große Wohnungen sind deutlich günstiger
Die Wohnungen bis 40 Quadratmeter Nutzfläche sind mit 13,00 Euro mit großem Abstand am teuersten, und auch die Wohnungen, die 41 bis 65 Quadratmeter groß sind, liegen mit 10,40 Euro noch über dem Durchschnitt. Nur Wohnungen mit mehr als 100 Quadratmeter Nutzfläche kosten knapp weniger als neun Euro im Monat.

Ein Blick in die Statistik zeigt, dass der offene Wohnungsmarkt deutlich teurer ist, als es die knapp eine Million Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen sind. Letztere kosteten im Jahr 2024 durchschnittlich 5,90 Euro ohne Betriebskosten, während die Kaltmiete in den übrigen 808.000 Wohnungen 9,10 Euro betrug. Die monatlichen Betriebskosten waren in beiden Segmenten mit 2,50 Euro pro Quadratmeter gleich hoch.

Westösterreich ist am teuersten
Außerdem sind die regionalen Unterschiede enorm groß. 2024 lag die durchschnittliche Kaltmiete über alle Wohnungen österreichweit bei 7,40 Euro. Am günstigen waren das Burgenland (5,50 Euro) sowie Kärnten (5,60 Euro), und am teuersten waren Salzburg (9,20 Euro) sowie Tirol (9,10 Euro). Die Hauptstadt Wien liegt im Mittelfeld. Relativ ähnlich verhält es sich bei den Betriebskosten. Dementsprechend lag die durchschnittliche Warmmiete pro Wohnung im Burgenland nur bei 572 Euro, in Salzburg und Tirol aber bei 700 Euro. (ae)