Internationale Investoren haben den Wiener Zinshausmarkt für sich entdeckt. Insgesamt fanden in ganz Wien im vergangenen Jahr 668 Verkäufe statt. Gegenüber dem Jahr 2020 bedeutet dies eine deutliche Steigerung von 31 Prozent. Das gesamte Verkaufsvolumen (Asset und Sharedeals) erreichte im Vorjahr ein Volumen von 2,1 Milliarden Euro, ohne Share Deals lag das Transaktionsvolumen bei knapp über 1,6 Milliarden Euro,. Dies geht aus der aktuelle Frühjahrs-Ausgabe des Wiener Zinshaus-Marktberichts von Otto Immobilien hervor. "Während wir 2020 noch deutlich weniger Verkäufe beobachteten, war 2021 ein starkes Jahr mit einer fulminanten Aufholjagd und großen Nachholeffekten", zieht Eugen Otto, geschäftsführender Eigentümer von Otto Immobilien Bilanz. 

Boom im 10. und 20. Bezirk
In Hinblick auf die einzelnen Bezirke sind vor allem der 20. und 10. Bezirk hervorzuheben: Hier wurde mit 91 Millionen Euro im 20. und 109 Millionen Euro im 10. Bezirk fast das Doppelte umgesetzt, wie im Vorjahreszeitraum. Im Jahresvergleich (Frühjahr 2021) hat sich das Volumen in fast allen Bezirken außer dem 11. und dem 19. Bezirk deutlich erhöht. „Mit Stichtag 14. 2. 2022 konnte unsere Immobilien Research in acht Bezirken ein Transaktionsvolumen von über 100 Millionen Euro feststellen“, berichtet Philipp Maisel, Teamleiter Zinshaus bei Otto Immobilien.

Bezirke innerhalb des Gürtels haben die Nase vorn
In Bezug auf die Volumina liegen die Bezirke innerhalb des Gürtels mit jenen außerhalb fast gleichauf. "Mit knapp 51 Prozent des Verkaufsvolumens (+2 %-Punkte) präsentieren sich die Bezirke innerhalb des Gürtels nach einer vorsichtigen Trendwende jetzt wieder leicht vor den äußeren Bezirken", so Maisel. Anders die Situation bei der Anzahl der verkauften Zinshäuser: Mit 71 Prozent gab es deutlich mehr Verkäufe in den Bezirken außerhalb des Gürtels. "Dies bedeutet, dass ein Verkauf innerhalb des Gürtels im Durchschnitt ein dreimal so hohes Volumen aufweist, wie Verkäufe in den äußeren Bezirken", berichtet Maisel.

Preise ziehen weiter an
Die Preise haben seit Herbst 2021 insbesondere in den Regionen innerhalb des Gürtels deutlich zugelegt."Bei den Maximalpreisen konnten wir in ganz Wien eine durchschnittliche Veränderung von elf Prozent beobachten. Auffallend war die Steigerung im 18. Bezirk mit 23 Prozent", erklärt Maisel. Ebenfalls ein kräftiges Wachstum gab es bei den Mindestpreisen. Der höchste Zuwachs bei den Mindestpreisen konnte mit 29 Prozent bzw. 17 Prozent im 20. und 2. Bezirk verzeichnet werden. Ebenfalls stark gestiegen sind die Einstiegspreise in den Bezirken 3., 6., und 7. "Dort sehen wir Steigerungen zwischen 12 Prozent und 16 Prozent", so Maisel. Die niedrigsten Einstiegspreise sind zwar weiterhin in den Bezirken außerhalb des Gürtels zu finden, aber mittlerweile wird kein Wiener Gründerzeit-Zinshaus in einem durchschnittlichen Zustand unter 2.023 Euro/m² verkauft.

Verkaufswille steigt – Internationale Investoren aktiv
Aus den Daten der Immobilienprofis geht zudem hervor, dass befeuert durch die Pandemie, verstärkt auch internationale, institutionelle Investoren vorwiegend aus dem deutschen Sprachraum am Wiener Zinshausmarkt eingefunden haben. "Die Haken und Ösen des Mietrechtsgesetzes werden hierbei von diesen Akteuren zunehmend billigend in Kauf genommen, zumal über den Preisschutz des MRG in der Regel eine bessere Vermietbarkeit gewährleistet wird", berichtet Christoph Lukaschek, Leiter Investment bei Otto Immobilien. (gp)