Studie: Wohnungsmarkt steht weiter unter Druck
Wohnungseigentum im Neubau wird teurer und für die Mehrheit immer weniger leistbar. Das erhöht den Druck auf den Mietmarkt. Viele Bevölkerungsgruppen finden in den Städten keine leistbaren Wohnungen mehr.
Die Situation auf dem europäischen Wohnungsmarkt ist weniger rosig als vielfach behauptet wird. Sie bleibt durchwachsen und angespannt. Das geht aus der Analyse zum "Deloitte Property Index 2025" hervor. Seit 2024 befinden sich die Märkte in einer Stabilisierungsphase und Neugewichtung, wobei die Entwicklung in den einzelnen Ländern laut der Beratungsgesellschaft unterschiedlich ist. "Allerdings teilen viele Märkte ähnliche Sorgen: Lebenshaltungskosten, Wohnungsangebot, Zinssätze und Mietdruck", heißt es in der Studie. Das Gesamtbild zeige, dass der Markt vor Herausforderungen stehe, aber auch Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und langfristige Chancen aufweise.
Kosten bremsen Neubau
Zu den Herausforderungen zählen vor allem das volkswirtschaftliche Umfeld und globale Unsicherheiten. Bauträger sind mit höheren Material- und Arbeitskosten, strengeren Finanzierungsbedingungen und erhöhten regulatorischen Anforderungen konfrontiert. Deshalb verlangsamte sich der Neubau von Wohnimmobilien in weiten Teilen Europas. Der Neubau deckt die langfristige Nachfrage laut Deloitte weiterhin nicht ab. In Österreich gingen die Studienteilnehmer wie bereits im vorigen Jahr davon aus, dass die Bautätigkeit auf dem Wohnungsmarkt in diesem Jahr noch steigen wird. Die Statistik gibt dieser Hoffnung erst einmal nicht recht. In Deutschland erwartet man ein gleichbleibendes Niveau.
Neubau-Preise halten stand und steigen wieder
Zur Entwicklung der Wohnungspreise heißt es in der Studie: "Nach Jahren starker Preisanstiege begannen sich die Preise für Wohnimmobilien im Jahr 2024 zu stabilisieren. In vielen Gebieten verlangsamte sich das Preiswachstum oder stagnierte, und in einigen wenigen Märkten kam es zu leichten Korrekturen. Dies war vor allem auf die geringere Kaufkraft, höhere Kreditkosten und eine vorsichtigere Stimmung der Käufer zurückzuführen. In einigen Regionen – insbesondere in solchen mit begrenztem Wohnungsangebot oder starkem Bevölkerungswachstum – blieben die Preise jedoch auf hohem Niveau."
Österreich im Spitzenfeld
In den meisten europäischen Ländern stiegen die Angebotspreise für freifinanzierte Neubauwohnungen im vorigen Jahr sehr stark an, teilweise um weit mehr als zehn Prozent, insbesondere dort, wo die Preise durchschnittlich bei 1.500 bis 3.000 Euro je Quadratmeter lagen. In Österreich kletterte der Durchschnittspreis um 2,7 Prozent auf 5.053 Euro pro Quadratmeter. Im europäischen Ländervergleich bezahlt man nur in Luxemburg mit 8.760 Euro und dem Vereinigten Königreich mit 5.203 Euro pro Quadratmeter mehr für Wohnungseigentum. Deutschland lag mit einem Plus von 2,1 Prozent bei 4.800 Euro.
Wien ist teuer, aber europäisch günstig
Unter den Metropolen befindet sich Wien mit einem Durchschnittspreis von 6.432 Euro im europäischen Spitzenfeld. Wesentlich höher sind die Preise jedoch in Luxemburg (11.074 Euro), München (10.800 Euro), Paris (10.760 Euro), Amsterdam, London und Barcelona. Die deutschen Großstädte Frankfurt, Hamburg und Berlin lagen um 750 bis 1.150 Euro über dem Wiener Niveau.
Leistbares Wohnen fehlt
Die Analyse von Deloitte bestätigt unterdessen, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen steigt, weil immer mehr Haushalte eigene vier Wände nur schwer finanzieren können. In den Ballungsgebieten steigen deshalb die Mieten weiter und der "Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen verschärft" sich. Immer mehr Mieter und hier insbesondere junge Menschen, Studenten und Haushalte mit geringerem Einkommen haben laut Deloitte zunehmend Schwierigkeiten, leistbare Wohnungen zu finden. (ae)















