Soravia: "Konnten leider nicht alle krisenbedingten Probleme lösen"
Nach der unsanften Landung auf dem harten Boden der Realität sortieren sich die Überlebenden der Immobilienkrise. FONDS professionell sprach mit Erwin Soravia, Chef der Soravia Group, und IFA-Manager Gunther Hingsammer über die "toxische Gemengelage".
Die raschen Zinserhöhungen ab Juni 2022 und die darauffolgende Immobilienkrise haben die Branche eiskalt erwischt. Hunderte Bau- und Immobilienfirmen in Österreich und Deutschland meldeten Insolvenz an. Die Kosten-, Absatz- und Finanzierungsschwierigkeiten trafen auch die Soravia Group, die im März 2024 für die SC Finance Four in Deutschland Insolvenz anmeldete. Die Gesellschaft hatte indirekt von Tausenden Anlegern der One Group rund 280 Millionen Euro für Immobilienprojekte der Soravia Group erhalten.
Vor wenigen Wochen hob das Insolvenzgericht auf Antrag der Schuldnerin das Verfahren auf. Es habe sich ein Käufer gefunden, der die Forderungen der Anleger gegen die SC Finance Four für eine Zahlung von 17 Millionen Euro übernimmt, teilte das Unternehmen zur Begründung mit. Für die One-Group-Anleger bedeutet dies nun Gewissheit: Sie werden große Teile ihres investierten Kapitals verlieren. Ein "Besserungsmechanismus" könnte den Anlegern laut SC Finance Four noch weitere bis zu fünf Millionen Euro bescheren, "falls höhere Rückzahlungen aus bestimmten Projekten realisiert werden sollten".
"Es tut mir persönlich leid, dass Anleger Geld verlieren"
Im großen FONDS professionell-Interview verteidigt sich Erwin Soravia, CEO der Soravia Group: "Wir haben sehr viel Konzernkapital in den operativen Betrieb eingezahlt. Damit konnten aber leider nicht alle Probleme gelöst werden, die uns die Marktkrise beschert hat." Die Krise weiter auszusitzen, sei keine brauchbare Option gewesen. "Wir haben als ordentlicher Marktteilnehmer unser Bestes gegeben. Es tut mir persönlich leid, dass Anleger Geld verlieren", betont Soravia.
Der Konzernchef und seine rechte Hand in der IFA AG, Gunther Hingsammer, begründen die Schwierigkeiten, die in den Immobilienmärkten aufgepoppt sind, mit einer "toxischen Gemengelage". Die Kosten seien hoch, die Finanzierungen schwierig und die Investorennachfrage schwach gewesen. Hingsammer betont aber, dass es bei der IFA nicht so große Probleme gab wie in Deutschland bei der Schwestergesellschaft One Group. Gleichwohl habe die Marktentwicklung auch das IFA-Geschäft beeinflusst. (ae)
Das ausführliche Interview mit Erwin Soravia und Gunther Hingsammer lesen Sie in der FONDS professionell-Ausgabe 2/2025 ab Seite 156 und nach Anmeldung hier im E-Magazin.