Schroders-Expertin: Drei Grundprinzipien einer neuen Asset-Allokation
Strukturelle Veränderungen an den Finanzmärkten erfordern eine neue Asset-Allokation, um verlässliche Renditen zu erzielen. Das sagt Remi Olu-Pitan von Schroders – und sie erklärt, worauf es ihrer Meinung nach ankommt.
Diversifikation konzentriert sich traditionell auf die beiden Anlageklassen Aktien und Anleihen. Solche Ansätze basierten auf einer begrenzten Volatilität bei Anleihen und einer geringen Korrelation zwischen den beiden Anlageklassen. Neben anderen strukturellen Marktveränderungen seien diese Voraussetzungen nun nicht mehr gegeben, meint Remi Olu-Pitan, Leiterin Multi-Asset Growth and Income bei Schroders. Sie erläutert, worauf es in Zukunft besonders ankommt.
Strukturelle externe Veränderungen erkennen
Die alten Annahmen funktionieren ihrer Meinung nach nicht mehr in einem Umfeld, das von langfristigen Trends wie steigender Staatsverschuldung, alternden Bevölkerungen und höheren Zinsen geprägt sei. Die vergleichsweise günstigen Jahre nach der Finanzkrise von 2008 bis 2009, in denen die Aktienkurse vor dem Hintergrund von Zinsen nahe null und niedriger Inflation in die Höhe schossen, sind ihrer Ansicht nach vorbei. "Das langsamere Wachstum und die anhaltende Inflation bereiten sowohl den Anleihe- als auch den Aktienmärkten Sorgen und deuten auf eine anhaltend höhere Volatilität hin", so Olu-Pitan. "Zusammen mit dieser Volatilität dürfte die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen hoch bleiben."
Anleihen seien deshalb zwar als Diversifikationsinstrumente weniger zuverlässig, aber aufgrund der Rückkehr höherer Zinsen potenziell attraktive Ertragsquellen. Dazu kommt laut Olu-Pitan: Das Universum der Aktien, die an den wichtigsten Börsen der Welt notiert sind, schrumpft weiter. "Immer mehr Unternehmen beschaffen sich jetzt Finanzmittel über Private Markets. Heute bilden Private Equity und Private Debt einen Markt mit einem Gesamtvolumen von 13 Billionen US-Dollar, während es vor zwei Jahrzehnten noch weniger als eine Billion US-Dollar waren."
Neuer Portfolioansatz für eine veränderte Realität
Diese veränderten Rahmenbedingungen erfordern ihrer Meinung nach eine neue Strategie, um die Widerstandsfähigkeit von Portfolios zu stärken. Dazu zählt sie drei Grundprinzipien: Statt Absicherungsinstrument sollten Anleihen nun in erster Linie als Ertrag bringende Anlage neben anderen Ertragsquellen betrachtet werden. Zweiter Punkt aus Sicht der Anlageexpertin: Aktives Investieren ist von entscheidender Bedeutung: "Das breite Marktengagement, das passive Strategien aufweisen, ist kein vernünftiger Ansatz mehr." Nur aktive Manager können zwischen Wertpapieren und Sektoren mit vielversprechendem Renditepotenzial und solchen mit möglicherweise stark eingeschränktem Aufwärtspotenzial unterscheiden.
Dritter Punkt – und besonders wichtig – ist die breitere Streuung sowohl über öffentliche als auch über private Märkte hinweg: "Die Einbeziehung alternativer Anlageklassen aus öffentlichen und privaten Märkten ist von entscheidender Bedeutung", so die Multi-Asset-Expertin. Denn Aktien- und Anleihemärkte werden oft von den gleichen Renditetreibern beeinflusst. Im Gegensatz dazu könnten alternative Anlagen – wie Rohstoffe, Hedgefonds, Private Equity und Private Debt – eine wertvolle Diversifizierung bieten, weil die Treiber ihrer Wertentwicklung andere sind. (jh)




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