One Group: Ergebnisse der Risikoanalyse schockieren Anleger
Die One Group, Tochtergesellschaft des österreichischen Immobilienkonzerns Soravia, teilt mit, dass sie ein 100-Millionen-Euro-Darlehen, das sie von rund 4.000 Anlegern für Immobilienprojektentwicklungen bekam, nicht rechtzeitig wird zurückzahlen können.
"Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit", heißt es in einer am Montag (19.2.) veröffentlichten Pflichtmitteilung, werde die Vermögensanlage "Proreal Deutschland 7" das Darlehen nicht fristgerecht an die Investoren zurückführen können. Laut Verkaufsprospekt wäre dafür der 31. Dezember dieses Jahres der letztmögliche Termin. Auch eine zum 30. Juni fällige Zinszahlung wird wohl nicht pünktlich kommen.
2019 hat die One Group das 105 Millionen Euro umfassende Nachrangdarlehen bei rund 4.000 Anlegern platziert. Eigentlich war eine Rückzahlung zu Ende 2022 vorgesehen. Der Prospekt sieht jedoch die Möglichkeit einer Verlängerung der Anlage um zwei Mal ein Jahr vor.
Erste Erkenntnisse aus der Risikoanalyse
Für die beiden Vermögensanlagen "Proreal Europa 9" und "Proreal Europa 10" veröffentlichte die One Group bereits zu Beginn des Jahres Pflichtmitteilungen, in denen sie erklärte, mit den zu Mitte Januar fälligen Zinszahlungen in Verzug zu kommen, und sie kündigte an, dass sie bis Ende des ersten Quartals 2024 "eine umfassende Risikoanalyse aller in ihrem Portfolio befindlichen Bauvorhaben durchführen" werde.
Die Verzugsmeldung an die Anleger des "Proreal Deutschland 7" nimmt nun bereits auf diese Analyse Bezug. In ihrem Verlauf zeichne sich ab, dass "aller Voraussicht nach" weder die Verzinsung noch die Rückführung des Darlehens fristgerecht geleistet werden können, erklärt die One Group.
Auch die Eintragung ins Handelsregister ist in Verzug
Vergangenen Dezember teilte die One Group mit, für einige Kapitalanlage-Angebote den Vertrieb und für vier bereits platzierte die quartalsweise Zinszahlung auszusetzen. Mitte Januar legten die Geschäftsführer Malte Thies und Oliver Quentin ihre Ämter nicht nur in der One Group, sondern gemäß FONDS professionell ONLINE vorliegenden Informationen auch in rund 20 weiteren Konzernunternehmen und Emissionsgesellschaften nieder. Eine entsprechende Eintragung im Handelsregister, die laut GmbH-Gesetz eigentlich "unverzüglich" vorzunehmen gewesen wäre, liegt bisher (Stand 19.2.) allerdings nicht vor. (tw)