KVG zieht die Reißleine: One-Group-Fonds wird rückabgewickelt
Die One Group, Tochterunternehmen des österreichischen Konzerns Soravia, hatte Ende November vergangenen Jahres einen Publikums-AIF an den Markt gebracht. Weil vier Vorgänger der Proreal-Serie kurz darauf ins Straucheln kamen, ging im Vertrieb nicht mehr viel. Jetzt wurde das Ende des Fonds erklärt.
Die Service-KVG HTB Hanseatische Fondshaus informiert darüber, dass sie den Vertrieb von Anteilen an der Proreal Europa 11 GmbH & Co. Investment-KG einstellt und den Fonds rückabwickeln wird. "Nach intensiven Gesprächen mit der One Group sehen wir in dem aktuellen Marktumfeld keine Möglichkeit für einen erfolgreichen Weitervertrieb der Anteile an der Fondsgesellschaft und die weitere Kapitaleinwerbung. Eine Erreichung der Anlageziele der Fondsgesellschaft sowie deren wirtschaftlicher Betrieb ist mit den vorhandenen Mitteln leider nicht möglich", teilt die KVG-Geschäftsführung am Freitag (8.11.) mit.
Zum "aktuellen Marktumfeld" gehört freilich auch, dass der Vertrieb des Fonds vier Wochen vor Bekanntwerden massiver Auszahlungsprobleme bei vier anderen Produkten der Proreal-Serie startete. Kurz vor Weihnachten vergangenen Jahres teilte die One Group mit, dass sie die Quartalszahlungen für die Namenschuldverschreibungen Proreal Deutschland 7 und 8 sowie Proreal Europa 9 und 10 verschieben muss. Die Gesellschaft, die die Gelder der beiden Letztgenannten gepoolt und an Soravia-Projekte weitergereicht hat, ist seit März in der Insolvenz. Den Anlegern droht ein empfindlicher Kapitalverlust.
Ein Drittel des Kapitals wurde bereits aufgrund eines Nachtrags widerrufen
HTB betont, dass sich aus einer Rückabwicklung grundsätzlich kein Anspruch auf Rückzahlung des eingesetzten Kapitals ergebe. "Jedoch können wir Ihnen mitteilen, dass die One Group durch eigene Mittel eine kostenneutrale Abwicklung für Sie erreichen möchte: Es ist geplant, dass Sie sowohl Ihren Beteiligungsbetrag als auch das gezahlte Agio zurückerhalten", beteuert HTB.
Bis Ende 2023 hat der Fonds Kommanditkapital in Höhe von 940.000 Euro akquiriert. Aufgrund eines Nachtrags zum Prospekt, den die HTB nach Umbrüchen in der Geschäftsführung und im Gesellschafterkreis der One Group veröffentlichen musste, erwuchs den Anlegern ein Widerrufsrecht. Allein von den bis zum Jahreswechsel beigetretenen Anlegern wurde darauf Kapital in Höhe eines Drittels der bis dahin eingesammelten Summe storniert. (tw)