Das kürzlich von Bundestag und Bundesrat in Deutschland beschlossene Finanzpaket für massive Investitionen in die Infrastruktur könnte ein Katalysator sein, der den Kapitalmarkt den wahren Wert von unterbewerteten Aktien erkennen lasse, stellt Johannes Maier, Portfoliomanager bei Bantleon, fest. Denn von dem Beschluss ginge das klare Signal aus, dass massive Investitionen in die Infrastruktur im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands in den nächsten Jahren stehen werden.

Infrastrukturaktien sind derzeit unterbewertet
In den vergangenen beiden Jahren hinkten Infrastrukturaktien den globalen Aktienmärkten hinterher. Trotz eines soliden operativen Wachstums seien ihre Bewertungen auf ein Niveau gesunken, das rund 20 Prozent unter dem des Gesamtmarkts liege, diagnostiziert Maier. Das sei insofern ungewöhnlich, als Infrastrukturaktien aufgrund ihrer stabilen Erträge und hochwertigen Vermögenswerte in der Vergangenheit in der Regel einen Bewertungsaufschlag hatten. Stattdessen seien aber Infrastrukturaktien seit 2007, seitdem nämlich ihre Entwicklung im S&P Global Infrastructure Index abgebildet wird, im Vergleich zum MSCI World noch nie so günstig gewesen wie derzeit.

Vom Rückenwind, den Infrastrukturaktien durch das gigantische Investitionsprogramm der neuen Bundesregierung erfahren werden, könnten beispielsweise der deutsche Projektentwickler Energiekontor, die belgische Elia Group, die über ihre Tochter 50 Hertz das deutsche Hochspannungsnetz betreibt, sowie die französischen Infrastrukturkonzerne Vinci und Eiffage, die im deutschen Straßenbau etabliert sind, profitieren, schätzt Maier. Er managt den Bantleon Select Infrastructure, einen Fonds, der vorwiegend in europäische Infrastrukturunternehmen investiert. (tw)