Immobilienkreditvergaben legen kräftig zu
Der Boom der Immobilienbranche bis 2022 wurde zum großen Teil durch leicht zugängliche Kredite möglich. Nach einer Verschnaufpause startet der Markt in diesem Jahr langsam wieder durch.
Die Zurückhaltung der Banken in der Immobilienfinanzierung galt in den vergangenen beiden Jahren als Flaschenhals in der Branche. Das ändert sich heuer offenbar. Von Jänner bis April 2025 wurden laut OeNB-Statistik Wohnbaukredite über insgesamt 5,2 Milliarden Euro an private Haushalte vergeben. Damit stieg das Neugeschäft im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 65 Prozent, obwohl es bei den Kreditzinsen seit Jahresbeginn nur wenig Bewegung gab.
Allein im März und April wurden 1,49 Milliarden beziehungsweise 1,58 Milliarden Euro verliehen. In diesen beiden Monaten übertraf das Kreditneugeschäft erstmals den Wert von September 2022 (1,34 Milliarden Euro), der damals den Beginn der Kreditflaute infolge der Zinserhöhungen in Kombination mit der KIM-Verordnung markierte. Der Kreditbestand hält sich seit gut einem Jahr in etwa die Waage. Ende April 2025 hatten die Banken kumuliert 129,4 Milliarden Euro Privatkunden-Immobilienkredite in den Büchern stehen.
2024 startet das Comeback der Immobilienfinanzierung
Begünstigt durch das rückläufige Zinsniveau begann voriges Jahr eine Trendwende: Im Gesamtjahr wurden Wohnbaukredite in Höhe von 11,3 Milliarden Euro vergeben. Das entspricht einem Plus von knapp neun Prozent im Vergleich zu 2023. Auf das zweite Halbjahr 2024 entfallen 6,2 Milliarden Euro, das ist ein gutes Viertel mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
An dem Comeback der Immobilienfinanzierung haben institutsunabhängige Dienstleister, also freie Kreditvermittler, einen gewichtigen Anteil. Allein die Infina verzeichnete voriges Jahr mehr als 1,1 Milliarden Euro Neugeschäft. Sie erreicht damit nicht nur ein Umsatzplus von 13 Prozent, sondern auch einen Marktanteil von stolzen zehn Prozent. "In unserer Branche waren die Jahre 2023 und 2024 richtungsweisend. Es hat sich die Spreu vom Weizen getrennt", erklärt Geschäftsführer Christoph Kirchmair im Gespräch mit FONDS professionell. (ae)
Über die Details der Entwicklung des Immobilienkreditgeschäfts und die Einschätzungen freier Vermittler berichtet die FONDS professionell-Ausgabe 2/2025 ab Seite 234. Sie können den Artikel auch hier im E-Magazin lesen (Anmeldung erforderlich).