Seit Monaten wird über die Kreditvergabekriterien bei Wohnimmobiliendarlehen diskutiert, weil die damit verbundene KIM-Verordnung Ende Juni 2025 ausgelaufen ist. Nun schaltet sich der Internationale Währungsfonds (IWF) ein. "Die neue Regierung sollte eine Gesetzgebung in Betracht ziehen, um diese Maßnahmen als dauerhafte Instrumente einzuführen, da sie mit internationalen Standards für eine vorsichtige Kreditvergabe in Einklang stehen", heißt es im aktuellen Länderbericht zur wirtschaftlichen Lage in Österreich. 

Der IWF sieht darin ein strukturelles Instrument zum Schutz vor einem erneuten Auftreten von makrofinanziellen Risiken im Zusammenhang mit Hypothekarkrediten mit hohem Fremdkapitalanteil. In der Zwischenzeit sollen die Aufsichtsbehörden, so der IWF, weiterhin darauf achten, dass die Banken die empfohlenen Kreditvergaberichtlinien, die die KIM-Verordnung ersetzen, genau einhalten. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) vertritt ohnedies eine strenge Position und fordert die Banken eindringlich auf, im Kreditgeschäft maßvoll "mit Hausverstand" zu agieren.

Widerstandsfähigkeit gegenüber Schocks erhöhen
Den österreichischen Finanzsektor beurteilt der IWF grundsätzlich positiv. Er sei nach wie vor gesund und die makroprudenzielle Politik sei im Großen und Ganzen angemessen. Dennoch sei weiterhin Wachsamkeit geboten. "Die Banken sind mit potenziellen Kreditrisiken konfrontiert, unter anderem von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors, die von der Zunahme der globalen Handelsschranken und der handelspolitischen Unsicherheit betroffen sind", schreiben die Analysten in ihrem aktuellen Länderreport.

Sie fordern von den Banken, Sicherheiten konservativ zu bewerten, eine angemessene Risikovorsorge zu gewährleisten und bei Gewinnausschüttungen vorsichtig zu sein, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schocks zu erhöhen. (ae)