Union Investment Real Estate (UIRE) hatte in den vergangenen rund zwei Jahren keine Immobilien mehr für ihre offenen Publikums- und Spezialfonds erworben. Angesichts der sich wieder stabilisierenden Märkte erwägt das zum Verbund der Genossenschaftsbanken gehörende Haus, bald wieder als Käufer am Markt aufzutreten, wie der neue Investmentchef Karim Esch im Interview mit dem Nachrichtendienst "Bloomberg" in Aussicht stellte.

“Ich kann mir gut vorstellen, dass wir im ersten Quartal 2026 partiell als Käufer auf den Markt zurückkehren”, sagt Esch und meint damit vor allem Büroimmobilien in Deutschland. Hier seien die Preise zuletzt gestiegen und das Tief überwunden. Vor rund drei Jahren waren die Immobilienmärkte weltweit unter Druck geraten, vor allem wegen stark gestiegener Zinsen, was sich negativ auf Nachfrage und Bewertungen auswirkte.

Die Rahmenbedingungen des Immobilienmarkts haben sich verbessert
Inzwischen sinken die Zinsen wieder, was zu einer Stabilisierung des Marktes beigetragen hat. Laut Verband deutscher Pfandbriefbanken sind die Preise für Gewerbeimmobilien in Deutschland im zweiten Quartal dieses Jahres um 2,9 Prozent auf Jahressicht angestiegen.

Laut Esch wurden hierzulande die Effekte von Homeoffice auf die Büronachfrage überschätzt. “Wir sehen vermehrt Firmen, die ihre Mitarbeiter in die Büros zurückholen”, so Esch. Dass besonders die Nachfrage nach modernen Büros hoch bleibt, haben zuletzt auch mehrere Umzüge oder Vereinbarungen im Bankensektor gezeigt. So übernahmen beispielsweise Dekabank und Citigroup neue Flächen in Frankfurt. Und die Helaba fand mit der Commerzbank einen prominenten Mieter für einen Büroturm, den sie gerade in der Stadt baut.

Von der Verkäufer- wieder auf die Käuferseite
Neben Büros schaut sich UIRE auch Hotel, Logistik und Einzelhandel an. Spannend könnten Esch zufolge London und Paris sein, wo sein Unternehmen in der Vergangenheit erfolgreich gewesen sei, wenn es "früh dabei war". "Bei der Rückkehr auf die Käuferseite werden wir uns auf Bestandsimmobilien mit stabilen Mieteinnahmen konzentrieren – und weniger auf Immobilien, die sich in der Entwicklung befinden und bei denen es primär um Wertsteigerung geht", erklärt Esch.

In den vergangenen rund zwei Jahren trat UIRE vor allem auf der Verkäuferseite in Erscheinung und verkaufte Fondsimmobilien für rund vier Milliarden Euro, um Anteilsrückgaben der Anleger bedienen zu können. (Bloomberg/tw)