Branchenkenner äußern sich zum deutschen Immobilienmarkt wieder zuversichtlicher. "Die befragten Immobilienanalysten blicken verhalten optimistisch auf den weiteren Verlauf der deutschen Immobilienaktien-Kurse", heißt es im "Kirchhoff Stimmungsindikator Immobilienaktien" für das erste Halbjahr 2025. In der zwölften Ausgabe der Beraterstudie stieg der Stimmungsindex von 47,7 Punkten im zweiten Halbjahr 2024 auf 53,3 Punkte auf einer Skala von 100 Punkten. Eine Aufbruchstimmung leitet Kirchhoff Consult daraus nicht ab. Aber die Trendwende nach der Krise 2022 setze ein, weil das Vertrauen in die Branche wieder zunehme. Vor einem Jahr stand der Index nur bei 15,7 Punkten.

Im ersten Halbjahr 2025 legten die Aktienkurse der zehn größten börsennotierten Immobilienbestandshalter in Deutschland im Durchschnitt um 2,4 Prozent zu. Gewerbeimmobilienaktien schnitten mit plus drei Prozent besser ab, während Wohnimmobilienwerte nur um 1,9 Prozent stiegen. Zum Vergleich: Der Dax gewann im gleichen Zeitraum 19,5 Prozent dazu. Die Studie weist in diesem Zusammenhang auf ein "weiterhin hohes Bewertungsdelta" hin. Der Kursabschlag zum Substanzwert betrage durchschnittlich rund 40 Prozent. Das sei ein klares Zeichen für anhaltende Zurückhaltung auf Investorenseite und biete ein erhebliches Aufholpotenzial. 

Büroimmobilien schneiden schlecht ab
Die Hälfte der Analysten geht von leicht steigenden Kursen im dritten Quartal 2025 aus. 30 Prozent erwarten eine Seitwärtsbewegung und 20 Prozent rechnen mit leicht fallenden Kursen. Für den Zeitraum Juli 2025 bis Juni 2026 herrscht größerer Optimismus. 40 Prozent der Analysten prognostizieren stark steigende Kurse und 30 Prozent leicht steigende Kurse. Eine Seitwärtsbewegung erwarten 20 Prozent. Nur zehn Prozent gehen von leicht rückläufigen Kursen aus.

Als wesentliche Herausforderungen nennen die befragten Analysten an erster Stelle das weiterhin anspruchsvolle Finanzierungsumfeld und außerdem die zunehmende Komplexität regulatorischer ESG-Vorgaben. Beide Faktoren wirken sowohl kurzfristig als auch langfristig belastend auf Geschäftsmodelle, Investitionsentscheidungen und die Bewertungsspielräume. Wohnimmobilien werden, weil sie unter anderem als stabiles Asset gelten, deutlich positiver bewertet als Gewerbeimmobilien. Dabei wird insbesondere das Bürosegment kritisch gesehen. (ae)