Alternative Investments können Krisen und Inflation trotzen
Schwächeln die Börsen, rücken regelmäßig alternative Investments in den Anlegerfokus. Zu Recht, denn sie unterliegen anderen Zyklen, Einflüssen und Werttreibern. Beispiel: Infrastruktur.
Das Family Office HQ Trust hat den weltweiten jährlichen Bedarf an Infrastrukturinvestments untersucht und die Assetklasse hinsichtlich Größe, Segmenten und Regionen analysiert. Finanzierungsbedarf besteht weltweit bis zum Jahr 2040 in einer Größenordnung von 3,9 Billionen US-Dollar, haben Kristina Chorna, Leiterin Infrastruktur bei HQ Trust, und ihr für Investments in Immobilien und Infrastruktur zuständiger Kollege Michel Caspary ermittelt.
Dem Kapitalbedarf von 3,9 Billionen Dollar steht ein nachgefragtes Investmentvolumen von gerade mal 178 Milliarden Dollar gegenüber. "Das entspricht lediglich 4,6 Prozent des globalen Bedarfs", sagt Caspary. Den größten Bedarf gibt es derzeit in Asien, gefolgt von Nord- und Südamerika. In Europa nimmt sich der Bedarf mit "nur" 400 Milliarden Dollar vergleichsweise gering aus.
Die Krisenresilienz liegt nicht nur im Asset begründet
HQ Trust hebt hervor, dass sich das Asset Infrastruktur in Krisen und konjunkturschwachen Phasen besser geschlagen habe als andere Assets. "Die Resilienz der Infrastruktur wurde in der Vergangenheit vor allem bei schwächeren Kapitalmärkten deutlich. Besonders gut schlug sich der Bereich in Phasen mit niedrigem BIP-Wachstum und hoher Inflation", sagt Chorna. HQ Trust begründet das damit, dass es sich bei Infrastruktur um essenzielle Dienstleistungen handelt, deren Inanspruchnahme in Krisen und bei Konjunktureinbrüchen nur geringfügig zurückgehe.
In Phasen hoher Inflation gilt das jedoch nur für Infrastrukturinvestments auf den Privatmärkten. Die Grafik zeigt nämlich, dass sich der S&P Infrastructure, der die Entwicklung von 75 börsennotierten Aktien aus der Branche nachzeichnet, sehr ähnlich wie der breit gestreute MSCI World verhält, wenn die Inflation zunimmt. (tw)