Verwirrung um FIDA: EU-Kommission gibt die Verordnung doch nicht auf
Der "Framework for Financial Data Access Regulation", kurz FIDA, soll die Finanzmärkte für die Übermittlung von Kundendaten weiter öffnen. Am Dienstag schien es noch so, als habe die EU-Kommission das Projekt aus ihrem Arbeitsprogramm für 2025 gestrichen. Doch das ist nicht der Fall.
Die Nachricht kam sehr überraschend: Am Dienstag (11.2.) hatte zuerst die "Börsen-Zeitung" berichtet, die Europäische Kommission habe die geplante Verordnung "Framework for Financial Data Access Regulation", kurz: FIDA, aus dem Entwurf für ihr Arbeitsprogramm 2025 gestrichen. Auch FONDS professionell hatte unter Bezugnahme auf den Artikel des Wirtschaftsblatts geschrieben, die Kommission habe das Vorhaben auf die Liste der Gesetzgebungsverfahren gesetzt, die zurückgezogen werden sollen. Doch nun zeigt das veröffentlichte Arbeitsprogramm, dass sich der Vorschlag eines Rechtsrahmens für den Zugang zu Finanzdaten offenbar doch noch nicht erledigt hat.
Im Anhang zu dem finalen Dokument findet sich FIDA nicht unter den "Withdrawls", also unter den Gesetzesrücknahmen, sondern ist als Nummer 36 unter den "Pending Proposals", den schwebenden Vorschlägen, aufgeführt. Damit besteht zumindest die Möglichkeit, dass die angedachte Verordnung als Teil der Open-Finance-Initiative der EU-Kommission weiter diskutiert wird.
Wichtiges Signal
Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung begrüßt diese Entscheidung ausdrücklich. "Die Nachricht, dass FIDA nun doch weiterverfolgt wird, ist ein wichtiges Signal für Open Finance und fairen Wettbewerb", erklärt AfW-Vorstand Norman Wirth in einer Pressemitteilung. Nun komme es darauf an, dass die Verordnung nicht in bürokratischen Hürden stecken bleibt, sondern mit Augenmaß und Praxisbezug umgesetzt wird. "Ein geregelter Zugang zu Finanzdaten ist essenziell für unabhängige Vermittler und ihre Kunden", so Wirth.
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) zeigt sich hingegen nicht erfreut darüber, dass die geplante Verordnung doch noch nicht vom Tisch ist. "Wir sehen FIDA weiterhin kritisch", lässt sich BVK-Präsident Michael H. Heinz in einer Pressemitteilung zitieren. "Schließlich stellt dieses Projekt die gesamte Finanz- und Versicherungsindustrie vor nicht zu unterschätzende und größtenteils unnötige Aufgaben der Datenaufbereitung, -bereitstellung und -weitergabe und verursacht somit hohe Kosten", so Heinz. Ob damit ein größerer Kundennutzen einhergehe, sei zu bezweifeln.
Einblick in alle Finanzdaten
Den Vorschlag für einen Framework for Financial Data Access hatte die alte EU-Kommission im Juni 2023 präsentiert. Er sieht vor, dass Finanzdienstleister und Versicherungsunternehmen anderen Anbietern Einblick in sämtliche Finanzdaten ihrer Kunden gewähren müssen – natürlich nur, sofern diese es wünschen. Damit würde FIDA über die Zahlungsverkehrsrichtlinie PSD II deutlich hinausgehen. (am)