Nachdem im August die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO) wirksam wurde, brachen die Immobilienkreditvergaben in Österreich abrupt ein. Eine Umfrage, in der FONDS professionell die Berater und Vermittler mit Kreditgeschäft um eine Einschätzung gebeten hat, ergibt, dass bei einem Fünftel die Beratungsanfragen zwar weiter hoch sind, aber bei der Vermittlung Flaute herrscht. Die überwiegende Mehrheit merkt jedoch sowohl bei der Beratung als auch bei der Vermittlung einen Abschwung.

43 Prozent sagen, sie haben einen Einbruch in der Immobilienkreditvermittlung um über 40 Prozent. Und über 70 Prozent sagen, die Kreditvergabe wird auch kommendes Jahr unter den Werten der Vorjahre bleiben. Die genauen Zahlen sehen Sie in den Grafiken oben.

Vermitteltes Volumen selten rückläufig
Ein Rückgang beim vermittelten Kreditvolumen für den privaten Wohnbau ist ein seltenes Ereignis; angesichts günstiger Zinsen kauften die Bürger in den vergangenen Jahren trotz extrem stark steigender Immobilienpreise fast ungebremst weiter. Laut den Zahlen der OeNB, die online bis 2009 zurückreichen, gab es nur 2016 einen Abschwung, allerdings in einem sehr kleinen Ausmaß. 

Die nachlassende Immobilienkreditvergabe im privaten Wohnsektor liegt nicht allein an der KIM-VO. Wegen des schwierigen makroökonomischen Umfeldes könnte der Markt noch länger schwächeln. Schuld sind Faktoren wie steigende Zinsen, die allgemein hohe Inflation oder die unsicheren wirtschaftlichen Prognosen (Rezessionssorgen), drohende Reallohnverluste bei gleichzeitig rekordhohen Eigentumspreisen: Haushalte können sich eine Immobilie immer schwerer leisten. (eml)