Studie: So viel Rendite kostet der Home Bias
Deutsche Anleger neigen dazu, in heimische Unternehmen zu investieren, anstatt ihr Aktienportfolio international zu diversifizieren. Dieser Home Bias hat Privatanleger in fünf Jahren fast 140 Milliarden Euro an Rendite gekostet, so eine Analyse von Whitebox.
Deutsche Anleger investieren am liebsten in deutsche Aktien: 52 Prozent der zwischen 2018 und 2022 getätigten Aktieninvestments flossen in heimische Börsenwerte, das sind 58 Milliarden Euro. In ausländische Unternehmen wurden lediglich 52 Milliarden Euro investiert, wie der Online-Vermögensverwalter Whitebox berichtet. Fonds und ETFs blieben bei der Auswertung außen vor.
Anleger verschenkten durch den Home Bias seit 2018 fast 140 Milliarden Euro an zusätzlicher Rendite, heißt es in einer Mitteilung. Die Rendite der internationalen Werte lag demnach seit 2018 pro Jahr bei durchschnittlich 11,8 Prozent, deutsche Aktien brachten es nur auf 1,8 Prozent jährlich.
"Germany First" in den Depots
Hätten die Anleger den Anteil deutscher Aktien in ihren Depots auf den Anteil der deutschen Wirtschaft am globalen Bruttoinlandsprodukt (4,4 Prozent) angepasst, hätten sie seit 2018 eine deutlich höhere Rendite erzielen können. "Das zeigt, wie wichtig es ist, seine Investitionen möglichst breit über verschiedene Regionen zu streuen", sagt Salome Preiswerk, Geschäftsführerin und Co-Gründerin von Whitebox.
Interessant sei auch die zeitliche Analyse des Anlageverhaltens. "2022 wurde sogar nur noch halb so viel in internationale Aktien investiert wie in nationale. Es scheint so, als hätten deutsche Anleger gerade in schwierigeren Marktphasen eine vermeintliche Sicherheit in deutschen Werten gesucht, die es so in den letzten Jahren nicht gab", meint Preiswerk. (fp)