Dem Markt für die digitale Vermögensverwaltung sagen die Analysten des US-Beratungshauses Research and Markets ein mehr als rasantes Wachstum voraus. Das Volumen der Robo-Advisor wird demnach von 61,75 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr bis Ende 2025 auf 92,23 Milliarden Dollar steigen, was einer Wachstumsrate von 49,4 Prozent entspricht.

In den kommenden Jahren soll es sogar noch schneller gehen: Die Prognose bis 2029 sieht einen Sprung auf 470,91 Milliarden Dollar voraus, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 50,3 Prozent entsprechen würde. Die Rate fällt zwar um 0,1 Prozentpunkte geringer aus als bei früheren Schätzungen, was aber vor allem auf gestiegene Zölle und globale Handelsbeschränkungen zurückzuführen ist, etwa bei Algorithmen und digitalen Finanztechnologien, die vor allem zwischen den USA, Großbritannien und Singapur gehandelt werden. Solche Restriktionen erhöhen laut Research and Markets die Betriebskosten von Fintech-Unternehmen, senken Renditen und führen zu höheren Gebühren.

Als wesentliche Wachstumstreiber nennen die Analysten:

  • Kosteneffizienz und Demokratisierung der Vermögensverwaltung: Robo-Advisor ermöglichen einen breiten Zugang zu professionellen Anlagelösungen mit niedrigen Gebühren.
  • Steigendes Marktbewusstsein und Akzeptanz: Digitale Angebote treffen auf eine zunehmend digitalaffine Kundschaft.
  • Fortschrittliche Technologien wie KI, Cloud Computing, Blockchain sowie automatisierte Prozesse verbessern Effizienz, Personalisierung und Nutzererlebnis.
  • Wachsende Nutzung mobiler Endgeräte: 73 Prozent der Weltbevölkerung ab zehn Jahren hatten bereits 2022 Zugang zu Smartphones – ein entscheidender Faktor für das künftig noch breitere Wachstum und die Nutzung digitaler Finanzdienstleistungen.
  • Nachhaltigkeitstrend und ESG-Investing: Robo-Advisors reagieren auf Kundenwünsche nach nachhaltigen und ethischen Anlageoptionen.

Die Integration von Robo-Advisory in traditionelle Finanzdienstleistungen, Hybridmodelle aus Mensch und Algorithmus sowie die Einbindung alternativer Investments (etwa Kryptowährungen) gehören dabei zu den wichtigsten Branchentrends. Partnerschaften, Fusionen und Übernahmen sowie technologische Kooperationen wie etwa die zwischen Flatex-Degiro und Whitebox oder M&G und Moneyfarm, treiben die Innovation zusätzlich voran. Auch durch enorm große Übernahmen wie jene von Next Capital durch Goldman Sachs sichern sich Unternehmen strategische Wettbewerbsvorteile und neue Geschäftsfelder.

Nordamerika ist führend, Asien-Pazifik wächst am stärksten
Nordamerika bleibt dabei die führende Region im Robo-Advisory-Markt. Die Gründe dafür liegen in Aspekten wie Innovationsführerschaft und einer hohen Digitaldurchdringung. Allerdings wird der asiatisch-pazifische Raum zum dynamischsten Wachstumsmarkt bei der automatisierten Vermögensberatung. Dabei spielen eine anhaltend hohe Digitalisierung, aber auch eine wachsende Mittelschicht eine wesentliche Rolle.

Der Report von Research and Markets beleuchtet zudem die Märkte in Europa, Südamerika sowie dem Nahen Osten und Afrika, nimmt aber auch explizit die Entwicklung in einzelnen Ländern unter die Lupe, darunter Australien, China, Deutschland, Frankreich, Indien, Großbritannien, USA, Spanien und Kanada.

Zahlreiche bekannte Namen
Zu den bedeutendsten Anbietern, die dabei laut der Studie eine wesentliche Rolle spielen werden, gehören Unternehmen wie Betterment, Charles Schwab, Vanguard, Wealthfront, Nutmeg, Scalable Capital, Moneyfarm sowie Ginmon, Ellevest und weitere. Von der Entwicklung profitieren dabei sowohl rein digitale Anbieter als auch hybride Modelle mit menschlichen Beratern.

Der Forschungsbericht liefert nach Angaben von Research and Markets einen umfassenden Überblick über Marktvolumina, Anbieter sowie Marktanteile und Segmentierungen, aber auch zu regionalen Entwicklungen sowie zu weiteren Trends innerhalb der Branche. Dabei werden alle Zahlen als erzielte Umsätze aus dem Verkauf von Robo-Advisory-Dienstleistungen dargestellt, Umsätze aus Weiterverkäufen innerhalb der Wertschöpfungskette werden nicht berücksichtigt. Die 250 Seiten umfassende Untersuchung hat allerdings ihren nicht zu unterschätzenden Preis: Für eine Single-User-Lizenz mit PDF und Excel-Sheet fallen 3.971 Euro an. (hh)