Studie: Millennials und Gen Z pfeifen zunehmend auf Lebenspolicen
Lebensversicherungen waren jahrzehntelang ein Renner für die Assekuranz. Nun müssen Gesellschaften auf der ganzen Welt umdenken, da sich die Prioritäten der jüngeren Generation verschieben, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Keine guten Nachrichten für Lebensversicherer weltweit: 68 Prozent der unter 40-jährigen Verbraucher betrachten eine Lebensversicherung zwar als entscheidend für eine sichere finanzielle Zukunft. Allerdings passen die aktuellen Angebote nicht zu ihren finanziellen Prioritäten, weshalb solche Versicherungen selten abgeschlossen werden.
Das ist das zentrale Ergebnis des vom Capgemini Research Institute und dem Beratungsunternehmen Limar erstellten "World Life Insurance Report 2026", in dessen Rahmen über 6.000 Verbraucher im Alter von 18 bis 39 Jahren in 18 Märkten, darunter Deutschland, befragt wurden. Sollten die Angebote übrigens doch passen, schließt jeder vierte Verbraucher Lebensversicherungen nicht ab, da komplizierte Prozesse und Fachsprache das Verständnis und die Nutzung der Policen erschweren.
Erstmal leben
"Millennials und die Generation Z genießen lieber erstmal ihr Leben und bauen erst einmal eigenes Vermögen auf, Heirat und Elternschaft kommen, wenn, dann erst später. Finanzielle Absicherung funktioniert für sie daher anders, auf die klassische Lebensversicherung verzichten sie gleich ganz. Die Branche kann sich nicht länger ausschließlich auf den klassischen Todesfallschutz verlassen oder eine politische Antwort auf die Altersvorsorge abwarten, um ihre Zukunft zu sichern. Versicherer müssen ihren Mehrwert vielmehr durch zu Lebzeiten abrufbare Leistungen unter Beweis stellen", kommentiert Klaus Thummert, Senior Director im Bereich Insurance bei Capgemini Invent in Deutschland.
Auf die Frage nach Hürden beim Abschluss einer Police nennen jüngere deutsche Verbraucher vor allem, dass sie nicht zur aktuellen Lebensphase passen (45%), hohe Prämienkosten (29%) und das Fehlen unmittelbarer Vorteile (19%). Stattdessen fordern diese jungen Erwachsenen einen einfachen Zugang zu "Living Benefits", also Leistungen, die sie aktiv auf ihrem Lebensweg begleiten – von Belohnungen für gesundheitsbewusstes Verhalten bis hin zur Kostenübernahme bei Fruchtbarkeitsbehandlungen.
Drei Empfehlungen
Um die nächste Generation doch als Kunden zu gewinnen, empfiehlt die Studie drei zentrale Lösungsansätze. Erstens innovative Produkte gestalten: "Flexible Lösungen entwickeln, bei denen Leistungen zu Lebzeiten im Mittelpunkt stehen; die Risikoprüfung vereinfachen und durch spielerische Elemente die Kundenbindung fördern, um über alle Lebensphasen hinweg Mehrwert zu schaffen", schreiben die Experten in einer Mitteilung.
Zweitens sollen die Gesellschaften die Vermittler mit auf künstlicher Intelligenz basierenden Tools und Kundenanalysen für personalisierte Beratung ausstatten sowie hybride Vergütungsmodelle modernisieren, um die nächste Generation von Beratern zu gewinnen. Und drittens schlagen die Beratungsunternehmen Kooperationen mit Finanzinstituten, Gesundheitsdienstleistern und HR-Plattformen vor. (fp)












