Privatanleger beflügeln die Private Markets
Eine Mehrheit institutioneller Investoren rechnet damit, dass in den Private Markets in den nächsten zwei Jahren die Privatanleger zur größten Investorengruppe werden.
In den nächsten zwei Jahren könnten Privatanleger zur wichtigsten Zielgruppe des Vertriebs von Private-Market-Fonds werden. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie des Asset Managers State Street hervor. Er hatte weltweit 500 institutionelle Investoren befragt. 56 Prozent glauben, dass mindestens die Hälfte der Mittelzuflüsse an den Privatmärkten in naher Zukunft über Quasi-Retail-Produkte erfolgen werden.
Vice versa erwarten die Befragten einen deutlichen Rückgang der rein institutionellen Mittelbeschaffung auf einen Anteil von 39 Prozent. Interessanterweise gehen vor allem die Fondsmanager und weniger die Investoren von dem starken Zulauf der Privatanleger aus. Dies dürfte laut State Street daran liegen, dass die Fondsmanager näher an den Marktentwicklungen dran sind.
Neue Produkte kurbeln den Vertrieb an
"Die Erkenntnis ist neu, dass die Nachfrage nach diesen Anlageklassen aus der individuellen Anlegersphäre durch die Demokratisierung und das Potenzial, Produkte für diese neuen Kunden zu schaffen, noch größer ist als bisher angenommen", berichtet Scott Carpenter, Global Head of Alternatives bei State Street. Produktinnovationen wie der ELTIF 2.0 und neue ETFs für Private Assets beflügeln das Interesse von Privatanlegern.
Von der "Demokratisierung der Private Markets" wird laut State Street vor allem die Assetklasse Private Equity profitieren. Hier zeigen Fondsmanager und Investoren das größte Interesse an neuen Produkten. "Die Stärke von Private Equity liegt in erster Linie in seiner Popularität", meinen die Studienautoren.
Hohe Erwartungen mit gewissen Risiken
Der Reiz von Privatmarktanlagen liegt, so State Street, in ihren gleichmäßigeren, weniger volatilen Renditen, was sie in diesen turbulenten Zeiten zu einer attraktiven Option macht. Die derzeitige geopolitische Unsicherheit in Bezug auf Zölle und internationale Handelsbeziehungen und die "massive Zunahme" der Volatilität an den öffentlichen Märkten könnte den Trend verstärken.
Die Ausdehnung des Privatkundengeschäfts ist aber auch mit Risiken behaftet, die State Street in der Studie klar benennt. Eine negative Entwicklung der Fonds infolge der wirtschaftlichen Entwicklung, die sich in sinkenden Bewertungen der Vermögenswerte niederschlägt, würde das Private-Markets-Image bei den Privatkunden ankratzen. Und ein abflauendes Interesse von Politik und Regulierung an den Private Markets könnte die notwendige Unterstützung der Investments reduzieren oder verhindern. (ae)