Die heimische Haftungsdachszene befindet sich seit Jahren auf Konsolidierungskurs. Jüngste Beispiele sind die Fusionierung zwischen Jung, DMS & Cie. und Top Ten oder der vollständige Rückzug des Bank Austria Finanzservice. Neugründungen sind seit Jahren hingegen eher die Ausnahme. Eine schlichte FMA-Notiz auf der Internetseite der Aufsichtsbehörde sorgte daher Anfang des Jahres für entsprechendes Aufsehen in der Branche. Damals erhielt die 4money Financial Services GmbH eine Konzession als Wertpapierdienstleistungsunternehmen (WPDLU).

Interessant ist, wer hinter 4money steht. Als Gesellschafter zeichnen im Firmenbuch vier bekannte Finanzprofis: Jörg Hammer, langjähriger Manager beim quantbasierten Wiener Vermögensverwalter FTC, Hannes Dolzer, Vermögensberater und Fachverbandsobmann der österreichischen Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer, Alexander Bracic, unter anderem Geschäftsführer/Gesellschafter der Finova Investment GmbH, und Markus Kohlmeier, Fachgruppenobmann der steirischen Finanzdienstleister und Geschäftsführer/Gesellschafter der Wisida GmbH. Auch die Wisida und die Finova Holding selbst sind als Gesellschafterinnen eingetragen. 

Dreh- und Angelpunkt
Über die Pläne des neuen Unternehmens hielten sich die Beteiligten allerdings längere Zeit bedeckt. Gut ein halbes Jahr nach der Konzessionserteilung kann 4money-Geschäftsführer Alexander Bracic nun erstmals deutlich mehr Einzelheiten über das neue Haftungsdach verraten. Das Ziel ist, 4money als neues Haftungsdach mit einem Vermögensverwaltungsschwerpunkt zu etablieren. Dreh- und Angelpunkt ist eine Kooperation mit dem Wealth-Start-up Froots.

Froots stelle zum einen die Vermögensverwaltung zur Verfügung und zum anderen die Technikstrecke, mit der die an 4money gebundenen Vertriebe die Beratung und die Provisionsabrechnung abwickeln können. "Durch die Kooperation mit Froots haben die angeschlossenen Berater die Möglichkeit, die Vermögensverwaltung zu nutzen. Dies hat verschiedene Vorteile: Zum einen kann sich der Berater auf seine eigentliche Arbeit, das Financial Planning, konzentrieren, da er keine Fondsselektion durchführen muss, dies überlässt er den Profis innerhalb der Vermögensverwaltung von Froots. In den Gesprächen mit den Beratern sehen wir, dass dieses Angebot sehr gut angenommen wird", sagt Bracic.

Vergütungssystem 
Gut kommt dabei vor allem auch das Vergütungssystem im Bereich der Sparpläne an. Hier konnte Bracic ein altes Problem lösen: Der Abschluss eines Sparplans war für Berater bisher ein eher sehr kleinteiliges Geschäft, da sich die Provision bei kleinen Sparraten erst auf sehr lange Sicht summierte. Die Berater müssen aber auch ihre laufenden Kosten decken. Daher hat 4money dieses Problem mit einer Upfront-Fee gelöst. "Wir verrechnen das Zweieinhalbfache der Monatsrate einmalig upfront, dafür gibt es keine laufenden Ausgabeaufschläge oder Ähnliches. Unsere Kalkulation dahinter war ganz einfach: Wir unterstellen eine Laufzeit von zehn Jahren, normalerweise zahlt der Kunde fünf Prozent Ausgabeaufschlag. Das wären bei einer Sparrate von 100 Euro im Jahr 60 und in zehn ­Jahren 600 Euro. Beim 100-Euro-Beispiel bekommt der Berater somit sofort 250 Euro an Provision", erklärt Bracic. Ein aktives Portfoliomanagement je nach Sparziel ist bei Froots im Übrigen ab einer Mindestspareinlage von 75 Euro pro Monat möglich. 

Zudem gehen die 4money-Leute stark davon aus, dass sich die Branche früher oder später mit einem gänzlichen Provisionsverbot konfrontiert sehen wird. "Jeder, der nicht einen Sechser vorn beim Alter stehen hat, wird sich früher oder später damit auseinandersetzen müssen. Das Thema schwebt immer wie ein Damoklesschwert über der Branche", erläutert Bracic. Aus diesem Grund setzt das Haftungsdach auch stark auf das Thema Servicegebühren: Sowohl im Bereich der Vermögensverwaltung als auch bei Einzelfondsdepots bekommt der Kunde die Kickbacks dann retour. "Durch das Servicegebührmodell kommt dann beim Berater schlussendlich deutlich mehr an, als dies bei Depots mit Bestandsprovisionen der Fall war, zumindest hat das unsere Durchrechnung gezeigt. Die Servicegebühr liegt bei uns bei 0,925 Prozent plus Umsatzsteuer, die Gesamtkostenbelastung liegt für den Kunden dann bei zirka zwei Prozent. Damit sind wir kostenmäßig schon sehr schlank aufgestellt", erklärt der 4money-Geschäftsführer weiter. (gp)


Den gesamten Artikel lesen Sie in der FONDS professionell-Ausgabe 3/2024 ab Seite 188 und hier im E-Magazin.