Geopolitische Unsicherheiten und eine wachsende Ablehnung von ESG-Investments sind die wichtigsten Gründe dafür, dass globale Nachhaltigkeitsfonds im ersten Quartal 2025 Rekordabflüsse verbuchten. Anleger zogen in den ersten drei Monaten schätzungsweise 8,6 Milliarden US-Dollar aus diesen Fonds ab. Noch im Vorquartal hatten sie Zuflüsse von 18,1 Milliarden Dollar verbucht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung von Morningstar.

Erstmals Mittelabflüsse in Europa
In den USA ziehen Anleger bereits zehn Quartale in Folge Mittel aus diesen Fonds ab. Doch auch in Europa bahnt sich eine Kehrtwende an: "Für Europa war es das erste Quartal mit Nettoabflüssen, seit wir dieses Fondsuniversum beobachten", sagt Hortense Bioy, Leiterin des Sustainable Investment Research bei Morningstar Sustainalytics. Die Rücknahmen in Europa allein beliefen sich auf insgesamt rund 1,2 Milliarden Dollar.

Bioy sagt: "Der Backlash in den USA beeinflusst nun auch die Stimmung in Europa, und wir erwarten, dass der Appetit der Anleger auf ESG-Fonds in den nächsten Monaten durch das strengere regulatorische Umfeld und die wachsenden geopolitischen Spannungen weiter auf die Probe gestellt wird."

Namensänderungen setzen sich fort
Weltweit wurden im ersten Quartal nur 54 neue nachhaltige Fonds aufgelegt, gleichzeitig nahm die Umbenennung von Fonds zu. "In Europa änderten 335 nachhaltige Produkte ihren Namen, 116 davon ließen ESG-bezogene Formulierungen weg. Darüber hinaus wurden 94 Produkte liquidiert oder fusioniert. In den USA wurden 20 Fonds geschlossen, so viele wie noch nie in einem einzigen Quartal", sagt Bioy. Die Entwicklung dürfte sich ihrer Ansicht nach fortsetzen. Für weitere Veränderungen sorgen insbesondere die verschärften EU-Vorschriften zur Namensgebung von Fonds und zur Bekämpfung von Greenwashing. (jh)