Die jüngste Anpassung des "Morningstar Medalist"-Ratings hat signifikante Auswirkungen auf zahlreiche bewertete Fonds. Insgesamt haben durch die Änderung rund 15 Prozent der weltweit von Morningstar beurteilten Investmentvehikel – rund 26.000 Anteilsklassen – eine neue Einstufung erhalten. "Ein Großteil sind Herabstufungen", erläutert Natalia Wolfstetter, Director of Manager Research bei Morningstar in Frankfurt, auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. "In den kommenden zwölf Monaten erwarten wir bei weiteren drei Prozent der Fonds eine Ratingänderung." Das Analysehaus hatte im September angekündigt, die Methodik seines Medalist-Ratings mit Wirkung zum 29. Oktober anzupassen.

Während das populäre Sterne-Rating von Morningstar auf die in der Vergangenheit erzielte risikobereinigte Rendite eines Fonds im Wettbewerbsvergleich abstellt, handelt es sich bei der weniger bekannten Medalist-Einstufung um ein zukunftsgerichtetes Rating. Das Analysehaus wagt damit eine Einschätzung über das Potenzial einer Anlagestrategie, einen relevanten Index oder eine Vergleichsgruppe langfristig schlagen zu können. Die Ratings werden auf einer fünfstufigen Skala von "Gold" bis "Negativ" vergeben, basierend auf der Bewertung des Fondsmanagements ("People"), des Anlageprozesses ("Process") und des Anbieters ("Parent").

Änderung mit Blick auf das "Alphapotenzial"
Nachjustiert wurde im Wesentlichen der Faktor "Alpha Potential Estimate", ein wichtiger Baustein des Medalist-Ratings. "Bisher schätzten wir das Alphapotenzial über die historische Streuung der Alphas in einer Morningstar-Kategorie ab. Unser modifizierter Ansatz berücksichtigt stärker den Anteil positiver Alphas und die Höhe dieser Alphas", erläutert Wolfstetter. "Kategorien, in denen negative Alphas häufiger sind als positive Alphas oder deren positive Alphas zu gering sind, um die Fondsgebühren auszugleichen, sind damit tendenziell stärker von Ratingänderungen betroffen." Zwei Grafiken, die zeigen, wie sich die Bewertung durch die angepasste Methodik geändert hat, finden Sie in der Bilderstrecke oben.

Morningstar verleiht das Medaillen-Rating auf zwei Arten: durch Analysten oder einen Algorithmus. "Analysten vergeben Medalist-Ratings an eine begrenzte Anzahl an Fonds auf Grundlage einer qualitativen Bewertung", so Wolfstetter. "Algorithmen mit maschinellem Lernen setzen wir ein, um Medalist-Ratings für Fonds zu ermitteln, die nicht von Analysten abgedeckt werden." Insgesamt hat das Researchhaus für fast 200.000 Fondsanteilsklassen weltweit eine entsprechende Beurteilung abgegeben. (bm)