Klimabündnis von Asset Managern lässt Arbeit ruhen
Vor wenigen Jahren gehörte es unter Fondsanbietern zum guten Ton, sich den Net-Zero Asset Managers anzuschließen. Doch der Wind hat sich gedreht – und wurde nach Donald Trumps Wiederwahl in den USA zum veritablen Sturm. Nun zieht die Klimainitiative Konsequenzen.
Die Investoreninitiative Net-Zero Asset Managers (NZAM) setzt ihre "Aktivitäten zur Verfolgung der Umsetzung und Berichterstattung der Unterzeichner aus". Dies teilte das Bündnis mit, in dem sich mehr als 300 Vermögensverwalter zusammengeschlossen haben, um den Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft bis zum Jahr 2050 zu unterstützen.
"Jüngste Entwicklungen in den USA und unterschiedliche regulatorische und Kundenerwartungen in den jeweiligen Rechtsräumen der Investoren haben dazu geführt, dass NZAM eine Überprüfung der Initiative eingeleitet hat, um sicherzustellen, dass NZAM im neuen globalen Kontext weiterhin seinen Zweck erfüllt", heißt es in der Mitteilung. Wie es nach dieser "Überprüfung" weitergehen wird, ist offen.
Mit den "jüngsten Entwicklungen in den USA" ist der Austritt mehrerer amerikanischer Asset Manager aus der Initiative gemeint. Zuletzt hatte der Branchenprimus Blackrock mitgeteilt, die NZAM zu verlassen. Die US-Asset-Manager sahen sich einerseits Anfeindungen konservativer Politiker ausgesetzt, befürchteten andererseits aber auch kartellrechtliche Probleme. Zuvor waren alle großen US-Banken aus der Net-Zero Banking Alliance ausgetreten, einer ähnlichen Klimaallianz für Banken.
"Normverschiebung in Richtung Nachhaltigkeit in greifbarer Nähe"
"Natürlich ist es eine schlechte Nachricht, dass sich die großen US-Finanzinstitute nicht mehr an Klimaallianzen beteiligen", kommentiert Joeri de Wilde, Anlagestratege bei Triodos Investment Management, die Austritte. "Gleichzeitig sollten wir nicht naiv sein: Auch wenn sich diese Unternehmen an Klimainitiativen beteiligten, finanzierten diese Institutionen weiterhin fröhlich die fossile Industrie. Die Mitgliedschaft der Klimainitiativen war vor allem ein nettes Marketinginstrument."
De Wilde erwartet dennoch, dass sich der Trend Richtung mehr Nachhaltigkeit nicht aufhalten lässt. Umfragen zufolge zeige sich gut die Hälfte der US-Bürger besorgt über den Klimawandel, und zwei Drittel von ihnen seien der Meinung, dass nachhaltige Produkte und Dienstleistungen der Standard sein sollten. "Eine Normverschiebung in Richtung Nachhaltigkeit scheint also in greifbarer Nähe, auch wenn wir aufgrund der besorgniserregenden Nachrichten viel weniger davon hören", so der Triodos-IM-Anlagestratege. "Das ist an sich nicht verwunderlich, denn kurz vor einer Normverschiebung wächst oft der Widerstand, wenn die Erkenntnis einsetzt, dass ein Wandel unmittelbar bevorsteht." (bm)