Das Vermögensberatungsunternehmen Fynup drängt darauf, dass die Honorarberatung in Österreich gesetzlich besser gestützt wird. Geschäftsführer Wolfgang Staudinger habe gemeinsam mit dem Verbraucherschutzverein (VSV) einen Forderungenkatalog an Politiker erstellt, wie es in einer Mitteilung an die Redaktion heißt.

Darin verlangt Staudinger vor allem, dass die Honorarberatung mit der (bisher in Österreich vorherrschenden) Provisionsberatung steuerlich gleichgestellt wird. Derzeit ist es so: Während auf Provisionen keine Mehrwertsteuer entfällt, müssen Finanzdienstleister, die ein Honorar für die Beratung verlangen, in der Regel 20 Prozent Umsatzsteuer einheben und abführen (außer sie sind als Kleinunternehmer eingestuft). Im Detail sind die Vorgaben aber komplex. Entscheidend ist zum Beispiel, ob eine Vermittlung oder nur Beratung stattgefunden hat – Vermittlung ist grundsätzlich steuerbefreit, Beratung steuerpflichtig. "Selbst Steuerberater sind sich oft uneins, ob nun eine Mehrwertsteuer fällig ist oder nicht. Sie verlangen dann in vielen Fällen die Verrechnung, damit man auf der sicheren Seite ist", so Staudinger im Gespräch mit der Redaktion.

Mangelndes Bewusstsein
Der Politik sei die Problematik bisher nicht bewusst. Schließlich gebe es im Land sehr wenige Honorarberater. Wer mit vermögenden Kunden im Geschäft sei, könne zwar in Österreich trotz der Mehrwertsteuerregelung ein gutes Auskommen finden. "Das lässt sich aber nicht aufrechterhalten, wenn man auch den vielen kleinen Sparern die Möglichkeit der Honorarberatung bieten will", so Staudinger. Während laut einer Studie in Provisionsmodellen oft 50 Prozent der Rendite von Kosten wieder aufgezehrt würden, könnten in vielen Fällen durch diverse Honorarberatungsmodelle bis zu 90 Prozent dieser Kosten vermieden werden.

Staudinger fordert außerdem, dass die Versicherungen künftig verpflichtet werden, alle relevanten Informationen und zwar "zu aktuellen und bestehenden Versicherungs-Anlageprodukten (sowie zu älteren, welche nicht mehr verkauft werden) online zur Verfügung" zu stellen. Derzeit würden Berater oft nicht die Tarifinformationen über aktuelle Produkte erhalten, bevor sie nicht eine Kooperation mit dem Versicherer eingehen. Ein Versicherungsmakler könne dadurch kaum seinen gesetzlichen Auftrag erfüllen. Dieser lautet, dass ein Berater dem Kunden das für ihn am besten geeignete Produkt empfehlen muss. "Voraussetzung dafür wäre aber, dass ich zuerst einmal die Tarife kenne", so Staudinger.

Eine weitere Forderung ergeht an die Politik: Versicherungs-Anlageprodukte sollen transparenter werden. Staudinger wünscht sich weniger Papieraufwand, dafür eine verständlichere Aufbereitung des verpflichtenden Materials. "Vor allem die Kosten und Provision sollten auf einem Blatt vollständig und verständlich dargestellt werden", erklärt Staudinger. Rückmeldungen von politischer Seite habe es bisher nicht gegeben.

Änderung beim Geschäftsmodell – Berater sollen ohne "Pro" mitmachen
Fynup, das in Österreich provisionsfreie Fondspolizzen verkauft, ist nun endgültig auf die Endkundenschiene umgestiegen. Das Produkt des Unternehmens war ursprünglich als Beratersoftware lanciert worden, mit der Profis kostengünstige provisionsfreie Veranlagungen suchen konnten. Vor einiger Zeit wurde allerdings die Wende hin zum B2C-Geschäft eingeleitet. Der Markt erwies sich als zu klein für ein reines Honorarberatertool. Nur 150 Berater machten mit und konnten über die umfassende Software "Fynup Pro" Kunden maßgeschneiderte Angebote bieten. 

Diese Profianwendung wird nun per Jahresende eingestellt, wie Staudinger sagte. Die Lizenzen wurden bereits gekündigt. Man wolle jedoch grundsätzlich weiter mit Beratern kooperieren. Künftig soll das über die allgemeine Anwendung geschehen, die auch den Endkunden zur Verfügung steht. Man sei mit Marktteilnehmern in Verhandlungen, die Honorarberatung anbieten wollen. Über Konditionen, wie Vermittlungsgebühren, werde gesprochen. (eml)