Franklin-Templeton-Regionenchef Machts: "Wir sind wieder am Markt"
Franklin Templeton ist einer der größten ausländischen Asset Manager in Deutschland und Österreich, verliert aber seit Jahren an Boden. Der neue Länderchef Christian Machts soll das ändern. Im Interview mit FONDS professionell verrät er, wie er das US-Haus zu neuer Stärke führen möchte.
Christian Machts, der seit Juni dieses Jahres das Geschäft von Franklin Templeton in Deutschland und Österreich verantwortet, hat einen Vier-Punkte-Plan vorgestellt, um den kalifornischen Asset Manager hierzulande wieder auf Kurs zu bringen: "Wir möchten strategische Partnerschaften ausbauen, das ETF-Geschäft deutlich stärken, zu einem der führenden Anbieter für alternative Investments in Deutschland und Österreich werden und nicht zuletzt im Marketing deutlich aktiver und lauter werden", sagte Machts im Interview mit FONDS professionell, das in voller Länge in der soeben veröffentlichten Ausgabe 3/2025 erschienen ist.
Darüber hinaus kündigte Machts an, dass sich sein Team wieder intensiver als bisher um das Flaggschiffprodukt Templeton Growth (Euro) Fund kümmern wird, etwa was die Kommunikation rund um den Fonds und die Vertriebsunterstützung angeht. "Das meiste Geld, das in der Luxemburger Version der Templeton-Growth-Strategie investiert ist, stammt von Anlegern aus Deutschland", betont Machts. Insgesamt seien rund zehn Milliarden US-Dollar von Anlegern aus Deutschland in der Templeton-Growth-Strategie, also dem US-Original und dem Luxemburger Vehikel, investiert.
Elf Jahre in Folge mit Abflüssen
Insgesamt betreut Franklin Templeton mehr als 30 Milliarden US-Dollar für Investoren aus Deutschland und Österreich. Zuletzt floss aus den Publikumsfonds des Asset Managers in Deutschland aber elf Kalenderjahre in Folge Geld ab, zeigen Zahlen des Branchenverbands BVI.
Schon bei seinen früheren Arbeitgebern Blackrock und Fidelity hatte Machts großen Wert auf strategische Partnerschaften gelegt – gemeint sind enge Kooperationen mit großen Banken, Finanzvertrieben oder Versicherern. "Wichtig ist, dass wir uns relevant machen: Wenn ein Kunde sagt, er arbeitet mit fünf bis sieben Asset Managern zusammen, muss klar sein, dass Franklin Templeton mit am Tisch sitzt", so Machts.
"Wir müssen das Geschäftsmodell unserer Kunden genau verstehen"
Das gehe weit über ein breites Produktangebot hinaus. "Wir müssen auch liefern können, wenn es um Inhalte geht, etwa um Kapitalmarktstrategie, regulatorische Fragen oder Marketingkampagnen, die über verschiedenste Kanäle ausgespielt werden." Auch Technologie spiele eine Rolle. "Wir müssen als Asset Manager das Geschäftsmodell unserer Kunden genau verstehen und so eng mit ihnen zusammenarbeiten, dass wir uns ein Stück weit dort reinintegrieren", formuliert es der Länderchef.
Machts sieht auch in bereits bestehenden Partnerschaften "unglaubliches Wachstumspotenzial, wenn wir sie mit Leben, mit Inhalten, mit Mehrwerten füllen". Genau dies müsse Franklin Templeton in den nächsten zwölf bis 18 Monaten zeigen. "Wir sind zurück am Markt, wir positionieren uns sehr klar, sehr laut für genau solche Partnerschaften", kündigt er an.
"80 Prozent unseres Nettowachstums werden von der ETF-Seite kommen"
Mit Blick auf das ETF-Geschäft formuliert Machts das Ziel, zu einem der "wesentlichen ETF-Anbieter in Deutschland" zu werden, sowohl bei klassischen Indexfolgern als auch bei aktiven ETFs. Mittlerweile umfasst die Palette 35 ETFs, weitere Fonds sollen folgen. Der ETF-Bestand der Kunden aus Deutschland und Österreich liege mittlerweile im Milliardenbereich. "Speziell die Nettomittelzuflüsse der vergangenen zwölf Monate stimmen uns zuversichtlich", so Machts. "Dieses Geschäft wird weiter anziehen. Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren 80 Prozent unseres Nettowachstums im Bereich Retail/Wholesale von der ETF-Seite kommen werden."
Auch bei alternativen Investments soll Franklin Templeton "einer der Top-Anbieter" werden. "Weltweit sind wir das schon mit rund 260 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Vermögen", sagt Machts. "Egal ob Private Equity, Private Debt, Infrastruktur oder Real Estate – wir können de facto alles anbieten, auch dank der Akquisitionen der vergangenen Jahre." Dies sei zunächst ein Thema für institutionelle Investoren, werde im zweiten Schritt aber auch für Privatanleger interessant. Ein ELTIF könnte 2026 auf die Agenda kommen, so Machts. Konkrete Pläne gebe es aber noch nicht.
"Wir genießen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit aus der Zentrale"
Die ambitionierten Pläne des US-Asset-Managers gehen mit einer personellen Verstärkung einher. "Die skizzierte Weiterentwicklung wird nicht funktionieren, ohne frische Augen und frische Hände vom Markt reinzuholen", sagt Machts. "Wir werden uns daher in den nächsten Monaten bis anderthalb Jahren zweistellig mit Talenten verstärken, die bestimmte Profile mitbringen, die uns heute noch fehlen. Das betrifft den Vertrieb, aber auch Bereiche wie Marketing, Public Policy oder Kapitalmarktstrategie – da brauchen wir deutschsprachige Kollegen, die ein tiefes Verständnis für den lokalen Markt mitbringen."
Machts zufolge hat das hiesige Geschäft hohe Priorität für den im kalifornischen San Mateo beheimateten Asset Manager. "Deutschland inklusive Österreich ist der zweitgrößte Markt für Franklin Templeton weltweit mit Blick auf das betreute Vermögen. Nur das Geschäft in den USA selbst ist deutlich größer", betont der Länderchef. "Daher genießen wir ein hohes Maß an Aufmerksamkeit aus der Zentrale." Vorstandschefin Jenny Johnson habe das Team vor Ort seit seinem Amtsantritt bereits zwei Mal besucht. "Auch das ist ein Ausdruck dessen, wie wichtig der deutsche und österreichische Markt für Franklin Templeton ist", meint Machts. (bm)
Das vollständige Interview ist in Ausgabe 3/2025 von FONDS professionell ab Seite 228 erschienen. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen.




Vortrag am FONDS professionell KONGRESS











