Die Fondsgesellschaft Franklin Templeton geht eine Partnerschaft mit dem Digitalbroker Etoro ein. Dies teilte der US-Asset-Manager mit. Demnach liefert das kalifornische Haus der Trading-Plattform Multi-Asset-Strategien für Lebenszyklus-Portfolios zu. Die Strategien werden mit börsengehandelten Fonds (ETFs) umgesetzt. Die Auswahl der einzelnen ETFs obliegt ebenfalls Franklin Templeton, erfolge aber nach dem Open-Architecture-Prinzip, heißt es in der Mitteilung. Das heißt, es kommen auch Drittanbieter zum Zug. Franklin Templeton hat selbst ein ETF-Sortiment aufgebaut.

Die Lebenszyklus-Strategien, auch Target-Date-Strategien genannt, gliedern sich in die sogenannten "Smart Portfolios" von Etoro ein. Die Plattform bietet ihren Kunden mehr als 110 Musterdepots. Die Anleger können diese kopieren, wobei die Positionen automatisch angepasst würden, heißt es in der Mitteilung weiter. Franklin Templeton liefert zunächst sechs Strategien über drei und zehn Jahre, die Aktien- und Anleihen-ETFs umfassen. Zudem stellt der Asset Manager eine sogenannte "Glidepath"-Formel bereit, welche die Portfoliostruktur bis hin zum Zieltermin kalkuliert.

ETF-Partnerschaften
Fondsgesellschaften gehen zunehmend Partnerschaften mit Neobrokern und Digitalbanken ein, insbesondere im Feld der zunehmend beliebten ETFs. So erlassen etwa die Handelsplattformen den Anlegern häufig bei Sparplänen auf die ETFs ihrer Partnergesellschaften die Ordergebühren. Die Fondsanbieter tragen in diesem Modell oft die ausgefallenen Gebühreneinnahmen, da sie sich über Sparpläne einen recht kalkulierbaren, stabilen Absatzkanal aufbauen.

Neobroker wie Etoro wiederum verlangen häufig ohnehin keine Ordergebühren, sondern verdienen eher an den Differenzen zwischen Kauf- und Verkaufskursen. Auch Provisionen von Brokerhäusern für die Weiterleitung von Handelsaufträgen (Payment for Order Flow, PFOF) waren üblich, sind aber künftig nicht mehr zulässig.

Einnahmen bei Zuflüssen
Franklin Templeton profitiere in dieser Konstellation von den Mittelzuflüssen, wenn im Rahmen der "Smart Portfolios" in die hauseigenen ETFs investiert werde, teilte ein Sprecher auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE mit. Das Haus verzeichne also nur dann Einnahmen, wenn tatsächlich investiert werde. Die Franklin-Templeton-ETFs seien in diesen Portfolios aber in der Minderheit, betonte der Sprecher. Etoro wiederum teilte mit: "Unser Angebot an Smart Portfolios weist keine Verwaltungsgebühren auf. Die üblichen Etoro-Gebühren gelten gegebenenfalls für alle im Smart Portfolio eröffneten Trades." Die ETFs als zugrunde liegende Instrumente seien provisionsfrei.

"Position an der Spitze behaupten"
Daneben kooperieren etwa die Deutsche-Bank-Tochter DWS und der Robo Advisor und Neobroker Scalable Capital. Die Passiv-Sparte der DWS, Xtrackers, legte im Dezember 2024 für Scalable einen eigenen ETF auf. Branchenkenner rechnen damit, dass weitere Produktpartnerschaften dieser Art im Markt folgen können.

"Durch die Kombination unserer umfassenden Expertise bei ETF-Target-Date-Portfolios mit Etoros innovativer Social-Investing-Plattform können wir einem sehr breiten Anlegerpublikum, inklusive der neuen Generation von 'Digital Natives', ergebnisorientierte Anlagelösungen anbieten", begründet Jenny Johnson, Chefin von Franklin Templeton, die Partnerschaft. Ihr Haus dehne damit seine Reichweite auf innovative Vertriebskanäle aus, um "damit seine Position an der Spitze des globalen digitalen Vermögensökosystems zu behaupten", so Johnson.

"Ob sie nun investieren, um ein Haus zu kaufen oder einen Notgroschen anzulegen, Target-Date-Portfolios bieten eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, um ihre finanziellen Ziele zu erreichen", führt Yoni Assia, Chef und Mitgründer von Etoro, aus. "Dies ist ein weiterer Schritt in unserem Bestreben, Privatanlegern langfristige Anlagelösungen zu bieten, unabhängig davon, wo sie sich auf ihrer Investitionsreise befinden." (ert)


Der Artikel wurde um Stellungnahmen von Franklin Templeton und Etoro zu den Vergütungsstrukturen ergänzt.