Fondsmärkte USA und Europa: Zwei Riesen im Vergleich
Die Asset-Management-Märkte in den USA und Europa sind die größten der Welt. Die Ausgangslage ist zwar mitunter sehr unterschiedlich, doch manche Trends treten auf beiden Kontinenten auf. Daten von ICI Global zeigen die bedeutendsten Entwicklungen.
Die Fondsmärkte der USA und Europas haben im Jahr 2022 gemeinsam einen Einbruch erlebt. Damit erscheint der langfristige Wachstumstrend der Fondsbranche zwar ausgesetzt, aber nicht gebrochen. Dies zeigen Daten von ICI Global. Der weltweite Research-Ableger des US-Fondsverbands Investment Company Institute (ICI) stellte die Angaben FONDS professionell exklusiv zur Verfügung – klicken Sie durch die Grafiken oben!
"2023 erholte sich das Volumen im Großen und Ganzen, und gut die Hälfte der Verluste von 2022 wurde wieder wettgemacht", sagt Shane Worner, Chefökonom für Europa bei ICI Global. "Das meiste davon ist auf die Erholung der Aktienmärkte zurückzuführen." Die USA und Europa – Letzteres gemessen am UCITS-Markt – sind die dominierenden Akteure, wobei der Alte Kontinent leicht Marktanteile einbüßte.
Kein tieferer Fußabdruck der Fonds
Trotz einer Dekade mit steigendem Volumen entfällt auf Fonds nach wie vor nur ein kleiner Teil des Wertpapiervermögens – bei Aktien wie bei Anleihen. Die Bedeutung der Fondsbranche an den weltweiten Finanzmärkten ist zwar leicht gewachsen, dennoch sind Asset Manager weit davon entfernt, eine beherrschende Stellung einzunehmen. "Der Fußabdruck der Investmentfondsbranche ist praktisch gleich geblieben", folgert Worner.
Ein weiterer Trend, der in den USA wie in Europa auftritt, ist das starke Wachstum börsengehandelter Indexfonds (ETFs). Zwar sank auch das in passiven Produkten verwaltete Vermögen im Jahr 2022, doch zu aktiven Fonds zeigt sich ein markanter Unterschied: In den USA wie in Europa verbuchten die Indexfolger auch 2022 unterm Strich Mittelzuflüsse, während aktiv gelenkte Publikumsfonds Geldabzüge erlitten.
Abwärtstrend bei Gebühren
Eng verknüpft mit dem Aufstieg der ETFs ist die Preisentwicklung in der Branche. In den vergangenen Jahren gab es einen deutlichen Abwärtstrend auf beiden Seiten des Atlantiks. "Das hat zum Teil damit zu tun, dass die Anleger mehr Geld in kostengünstigere Fonds investieren", erläutert Worner. "Aber die Asset-Management-Branche reagiert auch auf die sich ändernden Vorlieben der Anleger, indem sie mehr kostengünstige Produkte anbietet." Gleichzeitig würden höherpreisige Portfolios aus dem Markt genommen.
Zuletzt offenbart der US-Fondsmarkt einen Blick in die Zukunft. Denn viele Trends entstehen jenseits des Atlantiks und schwappen im Lauf der Zeit herüber – wie der Aufstieg der ETFs. Die jüngste Mode in Amerika sind aktive Strategien im Mantel eines börsengehandelten Fonds. Diese aktiven ETFs verzeichnen in den USA ein enormes Wachstum. In Europa ist das Segment zwar noch klein, erfährt jedoch auch zunehmend Zuspruch. (ert)