Vergleicht man die Entwicklung der führenden Leitindizes seit Beginn 2025, erkennt man ungewöhnlich ausgeprägte Divergenzen. Während der Dax, der Euro Stoxx 50 und der Hongkonger Hang-Seng-Index seit Jahresanfang zweistellig im Plus liegen, notieren Märkte wie Japan, die USA – und wegen der schweren Gewichtung der US-Börsen auch der MSCI World Index – in etwa fünf Prozent im Minus. Der MSCI EM Index, der die wichtigsten Schwellenländer erfasst, zeigt hingegen ein geringfügiges Plus.

Da die Aktienmärkte bis zu einem gewissen Grad kommunizierende Gefäße sind, kann man hier einen Kapitalstrom aus den USA heraus unterstellen, der klar bestätigt wird, wenn man den MSCI World ex US (Weltaktien ohne US-Werte) mit dem MSCI US vergleicht. Ob derlei Umschichtungen gerechtfertigt beziehungsweise sinnvoll sind, kann man aus heutiger Sicht nicht sagen, fest steht, dass große Investorengruppen ihre Portfolios neu ausrichten.

Deutlich erhöhte Unsicherheit
Die Motive dafür sind bekannt: Angefangen bei der im Januar mit der Präsentation der chinesischen KI "Deepseek" gewonnenen Erkenntnis, dass der technische Vorsprung der USA beim Thema Künstliche Intelligenz keineswegs so groß ist, wie man lange unterstellt hatte, bis hin zur rigorosen Zollpolitik der Trump-Administration, deren langfristigen Auswirkungen kaum abzuschätzen sind. Auch die Ankündigung des US-Präsidenten, den Ukraine-Konflikt kurzfristig beenden zu können, hat sich als Fehleinschätzung erwiesen. Insgesamt hat das Maß der Unsicherheit an den Märkten deutlich zugenommen, der CBOE Volatility Index Options (VIX), der dafür ein guter Indikator ist, kletterte im März vorübergehend steil nach oben, bevor er sich in der zweiten Monatshälfte wieder beruhigte.

Zu den Profiteuren dieser Entwicklung zählte dabei zuletzt auch der Edelmetall- respektive der Goldsektor. Mit einem Anstieg des Goldpreises auf mehr als 3.000 US-Dollar pro Unze und damit auf neue Rekordstände, legten auch die Investments auf Minenaktien spezialisierter Edelmetall-Fonds zu. Ihr Monatsergebnis lag Ende März im Monatsvergleich bis zu 20 Prozent im Plus. Marktkommentatoren erklärten diesen Anstieg mit einer höheren Inflationserwartung für die USA und einer sich abzeichnenden höheren Verschuldung Europas infolge der Aufrüstungsanstrengungen.

Möglicher Indikator für Finanzkrise
Dass Gold binnen Jahresfrist um rund 50 Prozent teurer wurde, ist nach Einschätzung des US-Börseninformationsdienstes Bravos Research (BR) allerdings auch ein möglicher Indikator für eine bevorstehende Finanzkrise. BR verweist darauf, dass ähnliche Gold-Haussen in den frühen 1970er-Jahren und vor der Finanzkrise ab 2008 in massive Turbulenzen mündeten. (gf)


Über das FONDS professionell Fondsbarometer 
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der Mountain-View-Aktienfondsindizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade Rückenwind haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – drei Monate, sechs Monate, ein Jahr, drei Jahre sowie über fünf und zehn Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Mai 2025.