Flossbach-Studie: Dax-Konzerne erhalten Milliarden an Subventionen
Die im deutschen Aktienindex Dax gelisteten Unternehmen haben in den vergangenen Jahren enorme staatliche Unterstützung erhalten. Eine aktuelle Studie des Flossbach von Storch Research Institutes zieht den Erfolg der Milliarden-Subventionen in Zweifel.
Die Dax-Konzerne haben in den vergangenen acht Jahren über Subventionen Milliarden-Beträge von staatlichen Stellen erhalten, so eine aktuelle Studie des Flossbach von Storch Research Institutes, dem Analysehaus des gleichnamigen Kölner Vermögensverwalters. Allerdings finden die Autoren keinen Beweis dafür, dass die öffentlichen Gelder tatsächlich einen gesellschaftlichen Mehrwert erbracht hätten.
Als wichtigste Gründe für den massiven Anstieg der Subventionen nennt Studienautor Philipp Immenkötter die politischen Entscheidungen der Ampelregierung und der vorherigen großen Koalition. "Hierunter fällt das politische Vorhaben, die Wirtschaft zu transformieren und sie während der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs zu stützen", so der Senior-Research-Analyst.
44 Milliarden Euro an Staatshilfen für die Konzerne
Basierend auf den Angaben in den Geschäftsberichten der Konzerne betrug die Gesamtsumme der Förderbeträge 35 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung zusätzlicher Informationen aus der EU-Transparenzdatenbank steigt die Gesamtsumme für die vergangenen acht Jahre auf 44 Milliarden Euro an.
Der größte Empfänger staatlicher Gelder ist demnach der Energiekonzern Eon, gefolgt vom Autobauer Volkswagen und dem Energieversorger RWE. "Das Ausmaß, in dem profitabel wirtschaftende Konzerne mit öffentlichen Geldern versorgt werden, ist über die vergangenen Jahre drastisch angestiegen", heißt es in der Studie. Im Jahr 2023 wurden laut Untersuchung mehr als fünf Mal so viele Subventionen an deutsche Großkonzerne ausgezahlt wie noch im Jahr 2016. Basierend auf den Angaben in den Geschäftsberichten der Unternehmen entfielen über den Zeitraum 2016 bis 2023 bei fünf Konzernen mehr als zehn Prozent ihres kumulierten Vorsteuergewinns auf Subventionen.
Allerdings hatten die Subventionen kaum messbaren und nachhaltigen Erfolg: Vielmehr führten sie laut Studie dazu, dass Großkonzerne Investitionen in Geschäftsfelder tätigten, bei denen unklar ist, ob sie überhaupt langfristig profitabel unterhalten werden können. Dazu heißt es: "Mögliche Folgen der Subventionspolitik sind Ressourcenverschwendung, Wettbewerbsverzerrung und eine Abhängigkeit der Wirtschaft von staatlichen Geldern."
Subventionen verdrängen private Investitionen
Studienautor Immenkötter sagt: "Der politische Wille, die Wirtschaft zu transformieren und zu stützen, hat dazu geführt, dass die Dax-Konzerne ein stetig wachsendes Volumen an Subventionen erhalten haben und im gleichen Zeitraum deutliche Gewinne verbuchen konnten." Die Datenlage zeige, dass die staatlichen Gelder nicht dazu beigetragen haben, Investitionen zu fördern.
Es sei eher zu befürchten, dass die staatlichen Gelder private Investitionen verdrängen und zu Ineffizienzen und Wettbewerbsverzerrungen führen und damit ihr ursprüngliches gesellschaftliches oder politisches Ziel verfehlen. "Weniger Subventionen, aber dafür der Abbau von Bürokratie und Regulierung sowohl in Deutschland als auch in der EU wäre wohl der bessere Weg, um Innovationsdruck mit dem Ziel zu erzeugen, die gesamtwirtschaftliche Produktivität zu erhöhen und um gesellschaftliche Ziele zu erreichen", so das Fazit. (jh)