Nur 38 Prozent der österreichischen Privatanlegerinnen und Privatanleger lassen sich von einem Investmentprofi beraten. Ein Wert, der deutlich unter dem europäischen Schnitt von 45 Prozent liegt, wie eine Umfrage durch Amundi ergibt.

Ebenfalls eine Ausnahme ist in Österreich die langfristige Planung. Weniger als ein Drittel der Befragten verfügt über einen klaren Finanzplan. 70 Prozent treffen weitreichende Investitionsentscheidungen (Pensionsvorsorge) ohne eine gute Strategie. Global sind das in der Befragung 54 Prozent der Anleger.  

Mehr Beratung, besserer Fahrplan
Generell haben Menschen, die sich beraten lassen (egal ob persönlich oder über digitale Kanäle) fast drei Mal so häufig einen fundierten Finanzplan, wie Amundi mitteilt. "Die Studie unterstreicht die Bedeutung professioneller Anlageberatung", so Fannie Wurtz, Head of Distribution & Wealth Division, Passive Business Line.

Wie aus den Studienunterlagen hervorgeht, sehen die Autoren in der großen Beratungs- beziehungsweise Planungs-Lücke eine Gelegenheit für Filialbanken und andere Anbieter. Vor allem wünschen sich die Kunden ein hybrides Beratungsmodell, das in die Internet-Angebote menschliche Kontaktpunkte einzieht.

Auch reine Online-Anleger wollen menschliche Beratung
Denn obwohl die Veranlagung über Online-Kanäle zunimmt, bleibt der Wunsch nach individueller Beratung hoch: Selbst bei den Anlegern, die rein über digitale Kanäle investieren, gaben 40 Prozent an, dass sie sich eine menschliche Beteiligung bei der längerfristigen Finanzvorsorge wünschen würden. Die Entwicklung hybrider Beratungsmodelle sei "wichtiger denn je" für das Erreichen langfristiger Anlageziele, so Amundi-Expertin Wurtz.

Ebenso müsse die Finanzbildung gefördert werden. Sehr deutlich macht das der Blick auf Österreich. Global nennen Anleger, die einen Berater konsultieren, als häufigsten Grund eine erhoffte Überperformance zur Selbstentscheidung (36 Prozent). 25 Prozent sagen jedoch auch, man wende sich aus "mangelnder Kenntnis" an einen Berater. Überdurchschnittlich oft trifft das mit 31 Prozent auf Austro-Anleger zu. Nur in Japan, Malaysia und Hongkong ist dieser Wert gleich hoch oder höher.

Die Zahlen stammen aus der globalen Studie "Decoding Digital Investment", die heuer zum zweiten Mal durchgeführt wurde. Amundi erhebt darin die sich wandelnden Erwartungen und Verhaltensweisen von Privatanlegern. (eml)